organisiert von: Bagru Powi
Location: Universität Wien NIG
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Am 6. Mai findet die Veranstaltung Politics of the Death Drive: The Case of the Death Penalty mit Judith Butler statt. Die modische Wissenschaftlerin gilt heute als Expertin für fast alles. Wer auf einem Gebiet reüssiert, scheint plötzlich nicht nur wissenschaftliche, sondern auch moralische Instanz zu sein und jede noch so absurde Ansicht wird gerne übernommen. Angesichts dessen veranstaltet die Basisgruppe Politikwissenschaft eine Gegenveranstaltung. Sie wird explizite Kritik an Butler üben und genauso der Frage nachgehen, worin der Reiz des postmodernen oder modischen Philosophierens heute besteht. Als Vortragender ist Alex Gruber geladen.

Der Vortrag wird versuchen zu zeigen, wie das politische Wirken der Philosophin verknüpft ist mit ihrer Theorie und worin politisches Engagement und Denken ihren Konnex haben. Die Kohärenz der beiden Faktoren allerdings scheint zunehmend zu verschwinden und die Parole des anything goes, mit der die postmoderne Theorie einst loszog, wird zu einem gefährlichen Motor. Ideologisches Denken wird nicht reflektiert durch Theorie, sondern lediglich mit Theorie dar- gestellt. Es verschwindet somit mit der Einheitlichkeit eines Denkens auch seine Logik. Während das Systematische der Theorie in der klassischen Philosophie ein Garant war für das exakte Denken, scheint heute der Garant degradiert zu sein zur Meinung. War Theorie einst die Autorität fürs Denken, ist heute lediglich ihr Charakter geblieben, nämlich als Autorität für etwas zu gelten – in dem Fall als Autorität für die Meinung.

Im Vortrag wird folglich untersucht werden, wie Butlers Philosophie und politische Meinung zusammengehen und wo Theorie verbogen werden muss, um Meinung zu garantieren. Butler versteht sich als Kritikerin im emphatischen Sinne, so muss die Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Engagement gestellt werden. Denn solange postmoderne Theorie bzw. sogenannte Kulturwissenschaft sich als kritisch inszeniert, muss beleuchtet werden, in welchem Spannungsfeld sie mit Meinungen steht und wie Theorie überhaupt verwendet wird. BEITRÄGE