[UtopIE & Praxis] Als Freiwillige_r die Welt retten?
Nach der Schule ein Jahr ins Ausland und das auch noch für einen guten Zweck? Immer mehr Menschen machen ihren Freiwilligendienst oder Zivildienst in Ländern Südamerikas, Afrikas oder Asiens. Viele verbinden damit eine tolle Zeit, in der sie viel gelernt haben, über sich und wahrscheinlich auch die Welt. Aber sind Freiwillige auch Weltretter*innen? Können Freiwillige tatsächlich “helfen”, wenn sie für einige Monate in einem Waisenheim oder einer Schule in Ländern des globalen Südens arbeiten? Wem nützt der Freiwilligendienst – den Freiwilligen oder den Einrichtungen und Menschen vor Ort? Nützt er überhaupt? Und was bleibt danach?
Die Diskutant*innen auf dem Podium beleuchten den Freiwilligendienst aus verschiedenen Perspektiven:
Johannes Ruppacher ist Geschäftsführer von Volontariat bewegt, einer Freiwilligendienst-Entsendeorganisation. Sie bietet jungen Menschen seit Jahren die Möglichkeit, als Freiwillige im Ausland in verschiedensten karikativen Einrichtungen tätig zu sein.
Kristina Kontzi vom Berliner Verein glokal betrachtet Freiwilligendienste aus einer postkolonialen, kritischen Perspektive. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie, welche koloniale Prägung die Strukturen der Entwicklungszusammenarbeit heute haben und welche Rolle Freiwilligendienste dabei spielen.
Joschka Köck arbeitete als Freiwilliger in Botswana und wird uns seine Erfahrungen und die Eindrücke eines Rückkehrers schildern können.
Die Veranstaltung wird moderiert von Stefan Ossmann, Lehrender und selbst ehemaliger Student der Internationalen Entwicklung.
Die Podiumsdiskussion ist Teil der Veranstaltungsreihe “UtopIE & Praxis” der Basisgruppe Internationale Entwicklung:
Soziale Ungleichheiten in und zwischen Gesellschaften, immer mehr Umweltprobleme und zunehmend autoritäre Politik: Es läuft so einiges schief auf dieser Welt. Höchste Zeit also, sie zu retten. Aber wie? Etwa als Freiwillige in sozialen Projekten in Ländern des Südens? Durch eine Wirtschaft, die ohne Wachstum auskommt? Oder durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen für alle Menschen weltweit? Als Basisgruppe der Studienrichtung Internationale Entwicklung liegen uns emanzipatorische Perspektiven, die das gute Leben für alle ermöglichen wollen, besonders am Herzen. Doch nicht immer halten die Ideen, was sie versprechen. Gerade sie für „alle“ einzulösen, scheint sehr schwer umzusetzen. Deshalb wollen wir im Zuge einer Veranstaltungsreihe drei „Weltrettungsszenarien“ genauer unter die Lupe nehmen. Das bedeutet für uns, engagierten Konzepten auch durchaus kritische Fragen zu stellen und sie konstruktiv zu diskutieren. Zur Verwirklichung von UtopIEn bedarf es einer Praxis, die sich auf den Weg dorthin begibt. Die Abzweigungen sind vielfältig und womöglich verlaufen einige in Sackgassen. Dies macht die Diskussion darüber umso notwendiger und wertvoller. Darum laden wir euch alle (!) herzlich dazu ein, gemeinsam mit uns Gedanken auszutauschen. Bei drei spannenden Podiumsdiskussionen werdet ihr auch ausreichend Möglichkeit haben, selbst Fragen zu stellen und eure UtopIEn zu äußern.
Weitere Informationen zu den anderen Veranstaltungen findet ihr unter http://ie.bagru.at/?page_id=298