Erinnerungslücke „Wachenfeld“: Kunst-Aktion des Gedenkens von Konstanze Sailer
Marianne Golz (* 30. Januar 1895 in Wien-Hernals; † 8. Oktober 1943 im Gestapo-Gefängnis in Prag) war Sängerin und Ensemblemitglied des Wiener Raimund-Theaters sowie des Salzburger Stadttheaters. Sie emigrierte 1934 nach Prag und gehörte seit 1939 einer Widerstandsgruppe an, die Juden zur Flucht aus Prag verhalf. 1942 durch die Gestapo verhaftet und als „Saboteurin wegen der Begünstigung von Reichsfeinden“ zum Tod verurteilt, wurde Marianne Golz am 8. Oktober 1943 durch das Fallbeil im Prager Gestapo-Gefängnis Pankrác ermordet.
Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die ihren Namen trägt. Hingegen ist nach Clemens Krauss heute noch ein Park in Wien-Hernals benannt, ebenso wie eine Straße in Salzburg und ein Weg in Ehrwald (Tirol). Krauss, von 1929-34 Direktor der Wiener Staatsoper, zählte zu den renommiertesten Dirigenten der 1930er und 1940er Jahre. Durch die NS-Führung eingesetzt, wurde Krauss Musikalischer Leiter der Berliner Staatsoper (1935-36), Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper (1937-44), Rektor des Salzburger Mozarteums (1939-45) sowie Generalintendant der Salzburger Festspiele (1942-45). Zumindest in Wien-Hernals sollte anstelle von Clemens Krauss an Marianne Golz erinnert werden.
Die Kunst-Aktion der Malerin Konstanze Sailer wird zum Gedenken an die aus rassischen oder politischen Gründen verfolgten und ermordeten Menschen mit einer weiteren Ausstellung von Tuschen auf Papier in virtuellen Räumen eröffnet. Die Galerien befinden sich ausnahmslos in Straßen oder an Plätzen, die es nicht gibt, die es jedoch geben sollte: Solche mit Namen von Opfern der NS-Diktatur. Monat für Monat wird so das kollektive Gedächtnis erweitert. Monat für Monat werden damit Erinnerungslücken geschlossen.