Richtige Praxis im Falschen? Möglichkeiten und Grenzen von Emanzipation mit der Psychoanalyse
So sehr Adorno die Psychoanalyse schätzte als die „Einzige, die im Ernst den subjektiven Bedingungen der objektiven Irrationalität“ nachgehe, so heftig polemisierte er gegen ihre therapeutische Anwendung, aus der die Einzelnen noch beschädigter herauskämen als sie hineingekommen seien und noch gelernt hätten, an miesen Filmen und schlechtem Essen Gefallen zu finden. So hoch Adorno Freuds radikales Ernstnehmen des Einzelnen in der Theorie hielt, so wenig kann er dem Pendant dieser Haltung in der Praxis abgewinnen.
Ausgehend von einer kritischen Sichtung der Adornoschen Psychoanalysekritik soll es um die Möglichkeiten und Grenzen einer emanzipatorischen psychoanalytischen Praxis gehen, um Abstinenz, psychoanalytische Haltung und deren Verhältnis zur Gesellschaftskritik.