Feministischer Stadtspaziergang "Frauenspuren"
Frauen und Männer haben die Menschheitsgeschichte geprägt. Mindestens die Hälfte der sichtbaren Geschichte wurde von Frauen durch ihre Arbeit, ihr Wissen, ihre Erfahrung, ihre Kreativität geschrieben. Aber kaum etwas erinnert an sie. Kaum Informationen über Frauen in den Geschichtsbüchern, selten Erinnerungen an Frauen im Stadtbild, wenige Gedenktafeln und noch weniger Denkmäler.
Die Unterschlagung einer eigenen Geschichte hat Auswirkungen: „Der dadurch erzielte Effekt ist ein ständiges Defizit weiblicher Vorbilder. Die Unterschlagung von Frauenbewegungen in der Geschichte vereinzelt jede Frau, die sich geschichtlich an nichts orientieren kann, was ihre persönlichen Erfahrungen in eine Kontinuität mit der Vergangenheit bringen würde.“ (MarieLuise Janssen-Jurreit)
Trotzdem und deshalb: Die Gebäude, in denen sie gelebt und gewirkt haben, stehen noch. Der Blick muss geschärft, die Sichtweise verändert werden, um die historischen Leistungen von Frauen sichtbar zu machen. Frauen als aktiv gestaltende Persönlichkeiten im historischen Prozess wahrzunehmen, bedeutet auch, sie aus der passiven Opferdarstellung heraus zu nehmen.
Frauen haben Geschichte nicht erlitten, sondern gestaltet - mit oder gegen die zugeschriebenen Rollen der Gesellschaft, widerständig oder angepasst. Das wird ermutigend und stärkend in dieser Stadtführung vermittelt.