RIACE
Riace- Ort der Aufnahme?
Im Spätsommer 2013 haben wir in einer kleinen Gruppe das kalabresische Bergdorf Riace besucht. Das Städtchen ist bekannt für ein Projekt, das die „Aufnahme“ von Geflüchteten fördern soll. In den Medien sind zahlreiche romantisierende Beschreibungen der Situation der Geflüchteten und dem scheinbar problemlos funktionierenden Zusammenleben mit der lokalen Bevölkerung zu finden. Die Geschichte wird als absolute Erfolgsstory präsentiert. Sogar von einem „Wunder“ ist nicht selten die Rede. Spätestens nach unserem Besuch war für uns jedoch klar: Die solidarischen Ansätze dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation für die Betroffenen nach wie vor diskriminierend und beschissen ist. Durch die glorifizierende öffentliche Darstellung des Dorfes wird versucht, von einer grundlegenden Kritik des Asyl- und Grenzregimes in Italien und Europa abzulenken. Die Menschen die nach Riace kommen werden in erster Linie als Human-Ressource gesehen, die dazu dienen soll das Auswanderungsdorf wiederzubeleben und nicht in einem (teuren) Knast brachliegen sollte. Hierbei geht es um Kontrolle und Verwaltung von Menschen anhand von Kriterien der Verwertbarkeit.
Wir wollen ein wenig unsere Eindrücke in Verbindung mit unserer Vor- und Nachbereitung schildern und mit euch gemeinsam über die Widersprüchlichkeiten einer solchen Situation nachdenken.
Die Diskussion wird vorwiegend in deutscher Sprache stattfinden. Wir bemühen uns aber um eine Flüsterübersetzung, zumindest auf Englisch.
Hier ein Video (aus 2012) von einem finnischen Medienkollektiv (http://www.totuusradio.fi/), für all jene, welche sich schon vorher zu dem Thema informieren möchten! (Teile des Videos werden auch im Vortrag gezeigt werden): http://www.youtube.com/watch?v=l5bMNROJSJk