Internationaler Hurentag
Am 2. Juni 1975 streikten ungefähr 150 Sexarbeiter*innen in Lyon (Frankreich), besetzten eine Kirche und initiierten damit eine öffentlichkeitswirksame Aktion, die als eine der maßgeblichen Initialzündungen für die europäische Sexarbeiter*innenbewegung gilt. 41 Jahre ist es also her, dass Sexarbeiter*innen sich gegen die Repressionen seitens des Staates auflehnten und diesen als den größten Zuhälter bezeichneten.
Die Arbeitssituation für Sexarbeiter*innen in Österreich, vorwiegend Migrantinnen, ist nach wie vor von massiven Schwierigkeiten, Doppelbödigkeiten in gesetzlichen Regelungen und Unsicherheiten bestimmt. Nach wie vor sind Sexarbeiter*innen von rechtlicher Diskriminierung, von gesellschaftspolitischen Ausschlüssen, von Stigmatisierung und repressiven und unfairen Gesetzgebungen betroffen. Die inhaltliche und strukturelle Verknüpfung von Sexarbeit mit Kriminalität unterstützt die staatlich institutionalisierte Doppelmoral. Zudem werden Sexarbeiter*innen gar nicht oder nicht genügend in politische Entscheidungsprozesse miteinbezogen.
Gesellschaftspolitische Strukturen müssen verändert werden, um die Wahrung der Menschen-, Frauen-, Migrantinnen- und Arbeiterinnenrechte von Sexarbeiter*innen zu wahren, um deren Selbstbestimmung und Autonomie zu ermöglichen:
- Der finanzielle Gewinn muss hauptsächlich den (vorwiegend migrantischen) Sexarbeiter*innen bleiben!
- Sexarbeiter*innen müssen in politische Entscheidungsprozesse miteingebunden werden!
- Es müssen alle notwendigen Maßnahmen von Politiker*innen gesetzt werden, die ein selbstbestimmtes und sicheres Arbeiten im Bereich der Sexarbeit ermöglichen!
- Sexarbeiter*innen müssen mit dem selben Respekt und der selben Anerkennung behandelt werden, wie andere Arbeitnehmer*innen auch!
Anlässlich des Internationalen Hurentags 2016 fordern wir deshalb in Begleitung von zwei Live Acts und spannenden Diskussionen:
Die volle Anerkennung der Menschen- und Frauenrechte und die Durchsetzung aller Arbeitsrechte für Sexarbeiter*innen!