Libertarias
Die Filmhandlung beginnt im Juli 1936 mit der Niederschlagung des franquistischen Militärputsches in Barcelona. Die parallel vonstatten gehende Etablierung einer provisorischen, antifaschistischen Volksregierung wird mit stark gefühlsbeladenen Bildern in Szene gesetzt. In kurzer Schnittabfolge kontrastiert der Vorspann historische Basisinfos in Textform, dokumentarisches Material und gestellte Film-Massenszenen. In der Eingangsszene, welche zur eigentlichen Handlung überleitet, stürzen Aktivisten der CNT–FAI ein Steinkreuz von einem Kirchturm – ein filmisches Symbol für die Absicht der anarchistischen Milizionäre, die alte Zeit zu beenden und eine neue zu gestalten. Im Mittelpunkt der Filmhandlung stehen vier unterschiedliche Frauen – die junge Nonne Maria (Ariadna Gil), die beiden Prostituierten Floren (Victoria Abril) und Charo (Loles León) sowie die militante Feministin Pilar (Ana Belén). Anlässlich einer Durchsuchung in einem Bordell hält Pilar vor den Frauen eine Agitationsrede, bei der sie an die Moral der Frauen appelliert und versucht, sie für den antifaschistischen Verteidigungskampf zu mobilisieren. Im weiteren Verlauf der Handlung schließen sich Floren und Charo Pilars Brigade der Mujeres Libres an, der Frauenorganisation der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft CNT; ebenso die Nonne Maria, die als gläubige Katholikin zunächst nur Zuflucht gesucht und dabei in Florens Bordell Unterschlupf gefunden hat. Die vier Frauen werden Milizsoldatinnen. In der Folge nehmen sie auch an bewaffneten Kämpfen gegen die franquistischen Aufständischen teil. Die unterschiedlichen Charaktere der drei Frauen machen einen Spannungsbogen des Films aus. Ein weiterer ist die Selbstbehauptung der vier Frauen gegen althergebrachte Vorstellungen im eigenen Lager – auch innerhalb der Mujeres Libres. Während einige Pilar und ihre Freundinnen dazu zu überreden versuchen, in der Küche zu arbeiten und den Kampf den Männern zu überlassen, werden sie von anderen – einer Komiteedeputierten, deren Rolle an das zeitweilige Mitglied der CNT in der republikanischen Zentralregierung, Federica Montseny, erinnert – explizit dazu ermutigt, sich auch als Milizionärinnen am gemeinsamen Kampf zu beteiligen. Die epische Art der Darstellung, bei der die unterschiedlichen Konfliktebenen durch beispielhaft dargestellte Personenrollen nachvollziehbar gemacht werden, setzt sich im weiteren Verlauf der Handlung fort. Miguel Bosé spielt beispielsweise die Rolle eines abtrünnigen Priesters, der sich für die Republik engagiert, gleichzeitig jedoch mit seinen Gewissenskonflikten fertig werden muss. Auch der Krieg selbst – konkret: die Einsätze von Pilars Einheit an der Aragon-Front in der Nähe von Saragossa – verlangt den Beteiligten das Äußerste ab. Der Film beschönigt oder romantisiert den Krieg gegen die Putschisten nicht. Vielmehr stellt er die Bürgerkriegsjahre zwischen 1936 und 1939 als eine dramatische Epoche dar, die neben politischer Hoffnung Leid und Elend zur Folge hatte und vielen Betroffenen existenzielle Entscheidungen abverlangte.[1] Die realistische Beschreibungsweise wurde unter anderem durch die Besetzung historisch verbürgter Figuren gewährleistet. So spielt der argentinische Schauspieler Héctor Colomé in einer Nebenrolle den charismatischen FAI-Milizkommandanten Buenaventura Durruti. Regisseur Vicente Aranda, Spanisch mit eng. Untertiteln