organisiert von: Gedenkdienst
Location: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/1658409184451064/

Ausgehend von einem Überblick über den im Zweiten Weltkrieg herrschenden BürgerInnenkrieg in Jugoslawien und die sozialistische Vergangenheitspolitik fokussiert der Vortrag den seit den späten 1980ern tobenden Krieg um die Erinnerung: Jahrelang beherrschte der Streit um die Opferzahlen des kroatischen KZ Jasenovac die Tageszeitungen und in den Kriegen der 1990er-Jahre wurden Symbole der kroatischen Ustaša sowie der serbischen Četnik-Bewegung reaktiviert. In Kroatien betrachtete man die Ereignisse um Bleiburg 1945, insbesondere die Ermordung von Ustaša durch PartisanInnen, als kroatischen Holocaust, während in Serbien das Ustaša-KZ Jasenovac 1941–1945 als die Stätte der jüdischen und serbischen Shoah begriffen wurde. Der in Serbien von den Nationalsozialisten begangene Holocaust interessiert(e) nicht, also fehlt gegenwärtig eine Gedenkstätte auf dem Gelände des KZ Sajmište in Belgrad, in dem vor allem Jüdinnen und Juden ermordet wurden. Viele wähnen sich als die Juden von heute: In Kroatien werden die Serben als die neuen Faschisten bezeichnet, während in Bosnien beteuert wird, in den 1990ern von serbischen und kroatischen Nationalsozialisten und Faschisten angegriffen worden zu sein.