Machen Haare verrückt? Verschleierung als System
Wo islamistische Kräfte das Sagen haben, ob mittels staatlicher Macht oder gesellschaftlichem Druck, müssen sich Frauen mit einem Kleidungsstück, das ihre inferiore gesellschaftliche Rolle unterstreicht, verpflichtend kennzeichnen. Während sich Frauen in der „Islamischen Republik“ Iran auf vielfältige Weise gegen den Schleierzwang wehren, wird diese Unterdrückung von Frauen im Westen oftmals relativiert und verharmlost. Fathiyeh Naghibzadeh wird über das „phallozentristische Mullahregime“ und die von ihm propagierte „bedeutende und wertvolle Aufgabe“ der Frau im Islam sprechen und darlegen, welche Art von Männlichkeit in den Repressionsorganen der „Islamischen Republik“ verkörpert ist und in welchem Verhältnis diese Konstellation zur iranischen Gesellschaft steht. Nina Scholz wird über das Kopftuch und Verhüllung als Symbole der Ungleichstellung der Geschlechter und Markenzeichen des Islamismus sprechen, das reaktionäre Geschlechter- und Gesellschaftsbild einiger Strömungen unter muslimischen Feministinnen und neuerer identitärer Feministinnen thematisieren und den weltweiten Vormarsch des Islamismus in seinen Folgen für Europa beleuchten. Zum Einstieg wird der Kurzfilm “Befreiungsbewegung der iranischen Frauen im Jahre Null” gezeigt, eine Dokumentation französischer Feministinnen über die Massendemonstrationen gegen die Einführung der Zwangsverschleierung in Teheran im Jahr 1979.
Fathiyeh Naghibzadeh nahm an den Frauendemonstrationen im März 1979 teil und floh vor über 20 Jahren aus dem Iran. Heute lebt sie in Berlin und ist im Mideast Freedom Forum Berlin und bei der Kampagne STOP THE BOMB aktiv. Sie ist Ko-Autorin des Buches “Der Iran - Analyse einer islamischen Diktatur und ihrer europäischen Förderer“ und veröffentlichte zahlreiche Beiträge u.a. im Band „Iran im Weltsystem. Bündnisse des Regimes und Perspektiven der Freiheitsbewegung”.
Nina Scholz ist Politikwissenschaftlerin und Autorin und lebt in Wien. Sie forscht und publiziert zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und Islam und Menschenrechte. Sie ist Herausgeberin von „Gewalt im Namen der Ehre“ und veröffentlichte gemeinsam mit Heiko Heinisch „Europa, Menschenrechte und Islam – ein Kulturkampf ?“ sowie „Charlie versus Mohammed, Plädoyer für die Meinungsfreiheit“, erschienen im Passagen Verlag.
Mahsa Abdolzadeh ist Politologin, Autorin von „Demokratieversuche der Frauenbewegung im Iran. Eine historische Analyse mit Beispielen aus dem 20. Jahrhundert“ und Bezirksrätin der Grünen.