organisiert von: krips - Bagru Psychologie
Location: Hörsaal A, Hof 2.2 am Campus der Universität Wien
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Buchvorstellung: Adolf Hitler nach-gedacht. Person – Psychologie – Faschismus

Mit Kritischer Psychologie gegen Psychologisierung und Pathologisierung der Figur Hitler. Buchvorstellung mit Klaus Weber

Hitler. Ein Monument. Zwar der Schande, aber doch. Viel wurde über ihn geschrieben und doch wenig gesagt. Schreiben gegen Hitler, aufdass er nichts mit uns zu tun habe und wir nichts mit ihm. Ein Monument, das isoliert steht im Lauf der Geschichte, ein historischer Fehler, ein Ausrutscher, der nichts mit der Zeit vorher oder nachher zu tun hat. Ein Ausrutscher passiert einfach, er muss nicht erklärt werden.

Diesen und ähnlichen Haltungen will Klaus Weber mit seinem Buch entgegentreten. Er zeigt zum einen die blinden Flecken klassischer Hitler-Biographien auf, um dann diese auch in der Gesellschaft allgemein zu analysieren. Dabei zeigt sich, dass je mehr wir Hitler als die große Ausnahme abkanzeln wollen bzw. je mehr wir ihn als „großen Anderen“ bekämpfen wollen, desto eher stricken wir an seinem Mythos weiter.

Klaus Weber wird uns sein Buch und seinen Ansatz vorstellen und mit uns diskutieren.

Die ‘großen Hitlerbiografien’ (Bullock, Fest, Kershaw, Ullrich) versagen bei der Frage nach der Konstitution des Subjekts Hitler. Kein Wunder, denn die bürgerliche Psychologie hat für biografisches Arbeiten und Forschen kein sinnvolles begriffliches Repertoire anzubieten. Wie ist er geworden, was er war? – Die Fragestellung zielt darauf, Hitler nicht von Auschwitz her zu denken, sondern als Person, die ohne die gesellschaftlichen Verhältnisse ‘seiner Zeit’ nicht gedacht werden kann. Klaus Weber prüft subjektwissenschaftliche Kategorien der Kritischen Psychologie daraufhin, ob sie Hitlers Leben und seine Person auf den Begriff bringen können. Leitidee ist dabei Wolfgang Fritz Haugs Motto: ‘Hitler verändert das Feld, in das er eingreift; das veränderte Feld verändert ihn’.

Prof. Dr. Klaus Weber lehrt an der Hochschule für Angewandte Sozialwissenschaften in München. Er beriet ehrenamtlich die Historikergruppe am Institut für Zeitgeschichte (München) bei der Edition der kommentierten Ausgabe von Hitlers ‘Mein Kampf’. Er ist Herausgeber der Reihe ‘texte kritische psychologie’ im Argument Verlag.