Interviews mit Hazara Frauen auf der Flucht - Film und Diskussion
Veranstaltung für Frauen*
*damit sind alle Personen eingeladen, die sich als Frauen und/oder
weiblich identifizieren.
Der Film wird auf Farsi mit deutschen Untertiteln gezeigt. Die Diskussion wird auch auf Farsi und Deutsch sein. Wir werden Flüsterübersetzung auf Englisch anbieten.
Im Fokus der Interviewausschnitte stehen mehrere aktuell flüchtende Hazara-Frauen,die sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen in Athen aufhielten. Die betroffenen Hazara-Frauen hatten die Filmemacherinnen aus Deutschland für die Interviewaufnahmen eingeladen.
Ein Team aus Hazara-Frauen und Filmemacherinnen, reiste im August 2016 zu diesen nach Athen.
Die Interviews sollen betroffenen Frauen die Möglichkeit geben, über ihre problematische Situation zu sprechen und diese so in eine größere Öffentlichkeit zu tragen. Wichtig ist, dass die Frauen, die die Interviews geben, über die Interviewsituation und die Art und Weise ihrer Darstellung im Film selbst bestimmen können.
Das Filmprojekt dient dem Empowerment der Hazara-Frauen, auch innerhalb ihrer eigenen Community. Der Film soll im Kontextverständnis niedrigschwellig genug sein, um außenstehende Personen zu sensibilisieren. Ziel des langfristigen Projekts ist ein Dokumentarfilm, der Einblicke in die konkrete Lebensrealität der Hazara-Frauen gibt - vor, während und nach der Flucht. Der Dokumentarfilm ist ein Versuch, die gewaltsame Konsequenz des europäischen Grenzregimes für die Situation von Frauen* öffentlich zu machen. Die eigene Möglichkeit des “Gehört-Werdens“ durch derartige Filmprojekte, kann hierzu einen Beitrag leisten.
Ziel der Veranstaltung ist es, Menschen für die Thematik der Hazara-Frauen auf der Flucht zu sensibilisieren sowie die Vernetzung mit betroffenen Frauen. Es soll eine Diskussion angestoßen werden und Raum für zukünftige Zusammenarbeit geschaffen werden, der längerfristige Öffentlichkeitsarbeit anstrebt.
Die Idee zu diesem Film kommt von Arezu Akhlaqi, Mitbegründerin der Hazara-Frauengruppe in München, die sämtliche gezeigten Interviews führt.
Arezu ist selbst Betroffene und kämpft in Deutschland seit sechs Jahren als Aktivistin für die Rechte von Frauen und gegen jegliche Form von Diskriminierung. Sie ist aktiv im Bayerischen Flüchtlingsrat, der Hazara-Frauengruppe München, bei Hazara in Deutschland, im World Hazara council, dem Belle Vue di Monaco, der Karawane München und im queer_feministischen Vernetzungstreffen München.
Arezu war bereits Sprecherin in der Vortragsreihe zu Frauen*spezifischen Fluchtgründen in Wien 2016 der antirassistischen Initiative für geflüchtete Frauen* Wien. Dieser Besuch hat ein Netzwerk von Student*innen und Aktivist*innen in Wien und München gefestigt, das die Selbstorganisation von geflüchteten Frauen in Österreich und Deutschland unterstützt und sich für die Sichtbarmachung Frauen* spezifischer Fluchtgründe einsetzt.
(1)Die Hazara begreifen sich als eine Volksgruppe, die in Afghanistan, Iran und Pakistan lebt. Die Regierungen dieser drei Länder bezeichnen die Hazara als kulturelle Minderheit und bauen darauf ihre systematische Diskriminierung auf. Dieser rassistische Zustand dauert seit 140 Jahren an und beschränkt sich nicht auf die Herkunftsländer.