organisiert von: Memory Gaps ::: Erinnerungslücken
Location: Galerie Kunstlabor, Paul-Sternberg-Weg 43, 1140 Wien
Url: https://www.memorygaps.eu/gap-april-2017/

Paul Sternberg (* 26. Februar 1936 in Wien; † 1943 im Konzentrationslager Auschwitz), war mit seinen Eltern rechtzeitig nach Frankreich geflohen. In der Nähe der ostfranzösischen Stadt Besanςon wurde die Familie verhaftet, interniert und vom Sammel- und Durchgangslager Drancy bei Paris, am 9. Februar 1943, in das Konzentrationslager Auschwitz Birkenau deportiert. Paul Sternberg wurde vermutlich noch vor seinem achten Geburtstag, kurz nach seiner Ankunft im KZ-Auschwitz ermordet.

Bis zum heutigen Tag existiert in Wien keine Straße, die seinen Namen trägt. Hingegen ist nach Richard Kuhn nach wie vor ein Weg in Wien-Penzing benannt, ebenso eine Straße in Heidelberg. Der gebürtige Wiener Kuhn war Chemiker, lehrte an der Universität Heidelberg und erhielt 1938 den Nobelpreis für Chemie. Seine treue, bedingungslose Gefolgschaft für das NS-Regime wurde als Mischung aus Karriere-Opportunismus und vorauseilendem Gehorsam beschrieben: akribische Übererfüllung der Gesetze zur Entlassung jüdischer Wissenschaftler, Denunziation jüdischer Mitarbeiter anderer Forscher bis hin zur Forschung an Massenvernichtungswaffen in Form offensiver und defensiver Giftgase. Nach 1945 trat Kuhn als einer von vielen NS-Wissenschaftlern in US-amerikanische Dienste, ehe er 1953 wieder an das Max-Planck-Institut in Heidelberg zurückkehrte. Anstelle von Richard Kuhn sollte zumindest in Wien-Penzing künftig an Paul Sternberg erinnert werden, insbesondere auch deshalb, da sich an der Adresse Richard-Kuhn-Weg 1 ein Kindergarten der Stadt Wien befindet.