organisiert von: FV GEWI
Location: Cafe Stein, Währingerstr. 6-8, 1090 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/999542586846238/

In den 1930er Jahren drängte sich den Kritischen Theoretikern die Frage auf, warum, trotz objektiver Möglichkeit die befreite Gesellschaft sich nicht einstellen wollte, ja ganz im Gegenteil sich die Massen dem Nationalsozialismus zuwandten. Die Suche nach dem über ökonomische Interessen hinausgehenden Kitt der Gesellschaft führte Horkheimer, Adorno und Marcuse zur Psychoanalyse. Die Kritische Theorie Adornos und Horkheimers wäre deshalb nicht nur ohne die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie, sondern auch ohne die Freudsche Psychoanalyse undenkbar. Freud lieferte mit Begriffen wie Verdrängung, Unbewusstes, narzisstische Kränkung und Projektion zentrale Kategorien für Gesellschaftstheorie im Allgemeinen und Antisemitismustheorie im Besonderen. Doch warum ziehen seitdem Versuche einer Revision der Theorie ihren gesellschaftskritischen Stachel? Wie lässt sich angesichts feministischer Kritik der Freudschen Weiblichkeitstheorie an der Psychoanalyse festhalten? Und welche geschlechtsspezifischen psychologischen Bedürfnisse erfüllt Antisemitismus?