organisiert von: FV GEWI
Location: NIG HS II, Universitätsstraße 7, 1010 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/182452525589389/

Gilmans 1993 auf Amerikanisch als »Freud, Race, and Gender« erschienene Untersuchung über den Einfluss der zeitgenössischen Rassetheorien auf Freuds Denken und die Entdeckung der Psychoanalyse gilt als der gendertheoretischer Klassiker zur Frage von Maskulinität und Antisemitismus. Sehr genau arbeitet Gilman heraus, wie dem gegen den jüdischen Mann gerichteten Vorurteil die Misogynie innewohnt, etwa in der Vorstellung des beschnittenen Penis als Klitoris oder der mit der Ritualmordlegende verbundene Idee von der Menstruation jüdischer Männer. Gilman beschreibt Freuds Entdeckungsweg der Psychoanalyse als Auseinandersetzung mit derartigen Vorstellungen und ihren unbewussten Gründen. Inwieweit Gilmans Überlegungen über diesen wichtigen Entstehungsgrund der Psychoanalyse heute noch Relevanz besitzen und ob sie für eine Analyse des gegenwärtigen Antisemitismus nutzbar gemacht werden können, darum wird es in dem Vortrag gehen.

Tjark Kunstreich ist Psychoanalytiker (WPV/IPA), Sozialarbeiter und Publizist.