organisiert von: FV GEWI
Location: Raum 1001, Sigmund-Freud-Universität, Freudplatz 2, 1020 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/125000458027545/

“Margarete Mitscherlich bezeichnete 1983 den Antisemitismus eine „Männerkrankheit“, die ihre psychischen Ursachen in der spezifischen psychosexuellen Entwicklung von Männern habe. Damit provozierte sie nicht nur eine kontroverse Debatte über Antisemitinnen und NS-Täterinnen, sondern lenkte den Blick allgemein auf geschlechtsspezifische Genesen und Funktionen antisemitischer Bilder. Ich will in meinem Vortrag nicht so sehr die Geschlechtsspezifik des Antisemitismus im Allgemeinen in den Blick nehmen, sondern v.a. im Rückgriff auf kritisch-psychoanalytische Überlegungen zur Psychodynamik hegemonialer Männlichkeit nach den Anschlussstellen und Funktionen des Antisemitismus in der männlichen Sozialisation fragen. Dabei soll auch – im Sinne einer wirklich kritischen psychoanalytisch orientierten Sozialpsychologie – generell nach den Möglichkeiten und Grenzen psychoanalytischer Beiträge zur Antisemitismusforschung gefragt werden.”