organisiert von: Fachbuchhandlung des ÖGB-Verlags
Location: Fachbuchhandlung des ÖGB-Verlags, Rathausstraße 21, 1010 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/115687698984512/

Vor fünfzig Jahren starb der Lemberger Sozialhistoriker Roman Rosdolsky. Aus diesem Anlass veröffentlicht der Rosdolsky-Kreis Wien eine Biografie samt Darstellung des politischen Werdegangs & sozialen Milieus – mit spannenden Auszügen aus den umfangreichen Debatten mit bedeutenden Marxist_innen wie den Politikern Julius Braunthal, Christian Broda und Benedikt Kautsky, den Ökonomen Paul Mattick und Ernest Mandel, dem Historiker Isaac Deutscher, dem Psychoanalytiker Ernst Federn sowie den Philosophen Karl Korsch und Otto Morf.

Die Wiener Marxistin Emmy Rosdolsky (geb. Meder) war seit ihrer frühesten Jugend in der sozialistischen Bewegung aktiv. Sie war unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges am Aufbau der Linzer Arbeiterkammer beteiligt und in ihrem US-Exil nach 1947 in der Forschungsabteilung der Automobilgewerkschaft UAW tätig. Nach dem Tod ihres Mannes Roman Rosdolsky kehrte sie 1971 nach Wien zurück, wo sie sich unter anderem ehrenamtlich im DÖW engagierte und Mitarbeiterin der Memorial-Bewegung war. In dieser Zeit verfasst sie zwei Studien über die Opfer der Stalin-Diktatur.

Die vorliegende Biografie handelt von zwei Menschen, die ihren sozialistischen Idealen ein Leben lang treu geblieben sind – trotz Verfolgung und bitterer Enttäuschung, trotz Krieg, Verrat und Perspektivlosigkeit; von ihrem konsequenten Kampf gegen die kapitalistische Profitlogik und gegen die europäischen Diktaturen des kurzen 20. Jahrhunderts; vom einsamen Leben im Exil; von politischer Isolation und dem anhaltenden Glauben an eine bessere Welt. Die Autor_innen erzählen unter anderem vom nationalen Befreiungskampf und der Entwicklung der sozialistischen Bewegung in der Ukraine vor und nach dem Ersten Weltkrieg und gewähren intime und lehrreiche Einblicke in die revolutionäre Szene im Wien der Zwischenkriegszeit und ihren konsequenten Widerstand gegen Austrofaschismus, Nationalsozialismus und Stalinismus. Behandelt werden zudem die bekannten Werke ‚Zur nationalen Frage‘, ‚Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen Kapital‘ und ‚Studien über revolutionäre Taktik‘ sowie weitere Schriften von Emmy (1911–2001) und Roman Rosdolsky (1898–1967). Ebenfalls enthalten ist ein Beitrag von Enkelin Diana Rosdolsky zum Schweigen ihrer Familie über die NS-Zeit und die KZ-Haft ihres Großvaters Roman.

Der Rosdolsky-Kreis Wien beschäftigt sich seit 2008 mit Leben und Werk von Emmy & Roman Rosdolsky und organisierte unter anderem einen mehrjährigen Lesekreis zu Roman Rosdolskys Hauptwerk ‚Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen Kapital‘.

Link zum Buch: http://mandelbaum.at/books/806/7720/