organisiert von: KSŠŠD
Location: Mondscheingasse 11, 1070 Wien
Url: https://www.facebook.com/events/1147227075387580/

Mit den jährlichen Treffen am Ulrichsberg sowie in Bleiburg/Pliberk ist Kärnten/Koroška jährlich gleich doppelt Reiseziel für alte und junge Anhänger faschistischer Ideologien und revisionistischer Geschichtsbilder. Am Ulrichsberg finden sich Veteranen der Wehrmacht- und (Waffen-)SS ein um sich von den anreisenden Neonazis feiern zu lassen und sich gegenseitig in ihrem Blick auf die Verbrechen bestärken.

In Loibach/Libuče bei Bleiburg/Pliberk treffen sich die AnhängerInnen der Ustaša und des mit dem NS-Staat verbündeten kroatischen NDH-Staates und in einer kruden Täter-Opfer-Umkehr die Verbrechen der Ustaša vergessen zu machen diese selbst als Opfer zu präsentieren. Beide Treffen prägen ein revisionistisches Geschichtsbild, machen NS-TäterInnen zu Opfern und dienen dem transnationalen Austausch zwischen Neonazis.

Gegen das Ulrichsbergtreffen fanden ab 2005 jährlich antifaschistische Gegenveranstaltungen – unter anderem in Form von ZeitzeugInnengesprächen, Stadtspaziergängen und Demonstrationen – statt. Dass 2009 das Bundesheer seine Unterstützung des Ulrichsbergtreffens zurückzog und die geplante 50 Jahr-Feier daraufhin abgesagt wurde, ist als Erfolg dieser Protestaktivitäten zu werten. Nach einigen Jahren Pause wurde im Vorfeld des Ulrichsbergtreffens 2016 in den Ehrenhain am Ulrichsberg, in dem Tafeln verschiedenen Wehrmachts- und (Waffen-)SS-Einheiten gewidmet sind, eingebrochen und mehrere Tafeln mit Farbe „beschädigt“. In einem darauf folgenden Prozess wurde sieben Jugendlichen vorgeworfen, an der Aktion, bei der Tafeln „beschädigt“ wurden, die eigentlich gegen das Abzeichengesetz verstoßen, beteiligt gewesen zu sein. Dennoch wurde sich von medialer und politischer Seite ausschließlich über die Beschädigung empört obgleich der eigentliche Skandal darin zu finden wäre, dass diese Tafeln nach wie vor unbehelligt, fernab von politischer und gesellschaftlicher Kritik sowie straf- oder verwaltungsrechtlichen Konsequenzen im Ehrenhain hängen können.

Das immer größer werdende Treffen der Ustaša-Fans in Bleiburg/Pliberk zieht medial als auch politisch immer mehr Aufmerksamkeit auf sich – und auch die Kritik von lokalen AntifaschistInnen wird endlich gehört. Dass für einen Tag im Jahr unter dem Schutzmantel der katholischen Kirche Kroatiens und unter Teilnahme der kroatischen Minister der halbe Ort zu einem Festivalgelände FaschistInnen wird, zieht mehr und mehr Kritik auf sich. Auch der Umstand, dass das Gedenkort, der 2015 bereits 30.000 Personen Platz geboten hat, durch die Errichtung einer Friedhofanlage weiter ausgebaut werden soll, verstört viele.

Im Vortrag werden die Geschichte des Ulrichsbergtreffen sowie der Proteste nachgezeichnet und Einblick in aktuelle Entwicklungen rund um die Tafeln am Ulrichsberg gegeben. Zudem wird vom heurigen Treffen in Bleiburg/Pliberk berichtet werden und auf welche Punkte sich die Kritik am Treffen und den dort vertretenen Idelogien und Geschichtsbilder vor allem zentriert. Schlussendlich sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Treffen herausgearbeitet werden und gemeinsam diskutiert werden, ob sich Strategien weiterziehen lassen.