organisiert von: Vivaro
Location: Reindorfgasse 30, 1150 Wien (Raum Werkstadt 15)
Url: http://vivaro.at/

Beginn 18 Uhr

Die “Volksgruppe” der Romnja als literarische Figur ist eine besonders beliebte. In zahlreichen Werken ist diese anzutreffen: „die Wahrsagerin, die alte Hexe, der Dieb, der Geigenspieler, die Verführerin“. Der Begriff „Zigeuner“ steht für viele Stereotypen, die aber nichts mit der “Volksgruppe” selbst zu tun haben. Viel wurde über sie geschrieben - dass Romnja selbst einiges an Literatur hervorbrachten, wird eher selten erwähnt. Auch heute, nachdem der Rassismus größtenteils aus der Literatur verbannt wurde, wird immer noch ÜBER sie geschrieben - nun aber in wissenschaftlichen Werken, die versuchen, das „dunkle Kapitel der Literaturgeschichte“ aufzuarbeiten. Diese Entwicklung ist zwar als positiv zu bewerten, jedoch bleibt die Frage: Warum wird immer über Romnja gesprochen und nicht mit ihnen? Dieser Gedanke war der Anstoß: Zu Beginn soll ein Überblick über die verschiedenen Darstellungsweisen der Romnja in der Literatur (der Nicht-Romanja), beziehungsweise über deren Entwicklung gegeben werden. Dies dient als eine Art Basis für den darauffolgenden Vergleich von Romnja-Literatur und Literatur über Romnja. Es soll gezeigt werden, welches katastrophale und menschenverachtende Bild sich über Jahrhunderte in der Literatur entwickelt hat und sich teilweise bis heute hartnäckig hält. Im Vergleich dazu möchte Katharina Janoska die Literatur der Romnja selbst vorstellen. Die Romnja-Autorinnen sollen selbst zu Wort kommen und selbst die Stereotypen widerlegen. Dieser Vergleich zeigte jedoch auch auf, dass auch die Literatur der Rom*nja nicht frei von den altbekannten Klischees ist.

Kurz-Biographie der Vortragenden: Mag.a Katharina Janoska BA, geboren 1988 in Eisenstadt, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Philosophie an der Universität Wien (Abschluss 2012). 2015 folgte die Gründung des pannonischen Buchverlages „Bu&Bu Verlag“. Katharina Janoska ist Autorin, Verlegerin und seit 2015 ORF-Moderatorin des Minderheitenmagazins „Servus, Szia, Zdravo, Del Tuha“.