organisiert von: antifa-cafe
Location: dasBäckerei, Tannengasse 1, 1150 Wien

Auch heuer fand in Budapest am zweiten Februar-Samstag (heuer: 8.2.) der „Tag der Ehre“ (Becsulet Napja) statt. Mittlerweile ist der „Tag der Ehre“ zu einem der wichtigsten Nazi-Aufmärsche Europas gewoden.

Seit 1997 gedenken am zweiten Februarsamstag Nazis und Neo-Nazis aus ganz Europa an den „Ausbruch der ungarischen Volksfront aus der Belagerung der Roten Armee“ am 11. Februar 1945. (Neo-)Faschistische und Völkisch-Nationalistische, rechts-militante, aber auch bürgerliche Gruppen, Parteien und Einzelpersonen (darunter z.B. Blood and Honour und die „Nationale Revolutionäre Front“) treffen sich hierfür jedes Jahr am Vormittag am zentralen Burgberg im Stadtteil Buda zu Gottesdienst und Kranzniederlegung, um dann mit dem Kitöres60 (Ausbruch60, Link auf die Nazi-Seite: http://www.ausbruch60.de/) zu starten. Hierbei handelt es sich um drei als Sportveranstaltung getarnte Märsche (25km, 35km und 60km) in die umliegenden Wälder, die den Ausbruch von 1945 nachstellen, und die Waffen-SS ehren sollen: Nazis, in Uniformen aus dem Zweiten Weltkrieg gekleidet, wandern Soldaten-denkmäler oder -gräber, beziehungsweise andere historisch relevante Orte ab, um ihre Verbundenheit mit den „ehrenwerten Verteidigern“ auszudrücken. Mit Kriegsmunition und anderen symbolträchtigen Gegenständen (welche laut den Veranstaltenden nur der Authentizität dienen sollen, und keine politische Aussage sind), werden an besagten Orten Beweisfotos für das Durchhaltevermögen, der Männlichkeit und des nationalen Stolzes der Teilnehmenden gemacht. Die Feierlichkeiten und Aktionen rund um den „Tag der Ehre“ sind Ausdruck revisionistischer und völkischer Tendenzen in großen Teilen der ungarischen Gesellschaft. Die aktuell herrschende Politik in Ungarn stützt sich auf völkisch-nationalistische Hetzte, vor Allem gegen Roma, Obdachlose und Jüd*innen. Aktionen und Proteste von linken Gruppen/Personen gegen den „Tag der Ehre“ sind bisher eher klein ausgefallen. Umso wichtiger ist es, den Tag bekannt(er) zu machen, damit er zukünftig nicht mehr so reibungslos stattfinden kann. An diesem Abend wollen wir ein Wenig unsere Eindrücke vom heurigen „Tag der Ehre“ in Budapest berichten, mit euch über völkisches Krisenmanagement in Ungarn reden und über Möglichkeiten von Beteilligungen aus Wien an den Gegenaktionen nächstes Jahr in Budapest diskutieren.