organisiert von: selbstorganisierte Ringvorlesung, bagru.ie
Location: Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Url: https://www.kritik-widerspruch-widerstand.com/

In dieser Einheit soll es um die Frage der Raumaneignung gehen. Aber nicht, wie an der Uni normalerweise üblich aus einer theoretischen Perspektive, sondern ganz konkret aus einer praktischen. Es sind vor allem die Widersprüche, die uns in dieser Einheit interessieren und wie aus dem Widersprechen ein Widerhandeln, also kurz Widerstand werden könnte.

Am 31.10. werden wir versuchen Widersprüchen und Widerstand auf verschiedenen Eben zu begegnen, denn gerade auch in Bezug auf das Thema „Raumaneignung“ treten sie in verschiedenen Variationen zu Tage. Hier zu erwähnen wäre natürlich die praktische Seite des Widersprechens, sich also Raum zu nehmen um einen anderen Kontext und Möglichkeiten zu ermöglichen. Doch auch Widersprüche zwischen Anspruch und Realität sollen diskutiert werden, ebenso wie die Frage des Transformationspotenzials, bzw. in wie weit ein Transformationsgedanke in der praktischen Raumaneignung eine Rolle spielt. Also die Frage, ob es insgesamt von Nöten ist sich über eine mögliche Transformation Gedanken machen zu müssen oder es eher um die konkrete Verbesserung einer Lebensgeschichte gehen sollte.

Um all diese Fragen zu diskutieren, haben wir verschiedene Menschen eingeladen, die jeweils aus einer anderen Perspektive sich dem Thema „Raumaneignung“ sowohl praktisch, als auch theoretisch nähern:

Project.Shelter ist eine Initiative, die für ein selbstverwaltetes migrantisches Zentrum in Frankfurt kämpft. In ihr organisieren sich Menschen mit und ohne Migrationserfahrung gemeinsam, um für eine Stadt für Alle einzutreten und konkrete Solidarität vor Ort zu realisieren – beispielsweise durch die Bereitstellung von Schlafplätzen für obdachlose Menschen. Den herrschenden Zuständen von Ausbeutung, Diskriminierung und Konkurrenz soll auf diese Weise ein emanzipatorisches Modell entgegengestellt werden, welches einen anhaltenden Beitrag zur Verwirklichung einer befreiten Gesellschaft leisten soll.

habiTAT habiTAT ist ein Kollektiv, welches sich zur Aufgabe macht, selbstorganisierte und sozialgebundene MietshausProjekte in Österreich zu unterstützen und zu verwirklichen. Der Solidarzusammenschluss will damit günstigen sowie gesunden Wohnraum & Lebensqualität für alle schaffen und fördert die Vereinigung von Wohn-, Kultur- und Lebensraum der Bewohner*innen. Konkret versucht das Kollektiv in Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppen sich einen gemeinschaftlichen, selbstverwalteten Wohnraum zu erkämpfen (https://vimeo.com/193034732).

Sylvi Kretzschmar arbeitet an den Grenzen von Choreographie, (elektronischer) Live-Musik und politischem Aktivismus. Sie lebt und arbeitet in Wien und Hamburg. Zusammen mit Camilla Milena Fehér (Berlin) bildet sie das Performance-Duo SKILLS (http://www.we-are-the-skills.de). Sylvi Kretzschmar ist in der Hamburger “Recht auf Stadt” Bewegung aktiv. Als Teil des mobilen Einsatzkommando Schwabinggrad Ballett wird sie die Praxis des aktivistisch-künstlerischen Kollektivs aus Hamburg vorstellen. Schwabinggrad Ballett stellt unerwartete Situationen jenseits ritualisierter linker Protestformen her und tritt bei Demonstrationen, spontanen Aktionen aber auch im Kunstkontext auf Theater- und Konzertbühnen in Erscheinung (http://schwabinggrad-ballett.org). Die Musikerin und Performerin spricht außerdem über den von ihr entwickelten MEGAFONCHOR als bewegliche Beschallungsanlage zur gezielten PLATZierung von Argumenten. (https://www.youtube.com/watch?v=oLbqhnb0FgE)