organisiert von: Arbeitskreis Gegenpositionen
Location: HS B, am Uni Campus im Alten AKH, Hof 2, Erdgeschoss 1090 Wien, Spitalgasse 2-4
Url: https://www.facebook.com/events/554293964955187/

Vortrag & Diskussion:

DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN - Befreiung vom Arbeitszwang oder noch eine Alternative staatlicher Armutsverwaltung?

Referent: Dr. Theo Wentzke (Redakteur der politischen Vierteljahreszeitschrift GegenStandpunkt)

Ort: HS B, am Uni Campus im Alten AKH, Hof 2, Erdgeschoss 1090 Wien, Spitalgasse 2-4 (Lageplan: http://www.wegweiser.ac.at/static/plaene/gif/A_HSB_0001_00_1-1.gif )

Ankündigungstext:

Linke Vertreter der Idee meinen, dass die Armut, die in unserer Marktwirtschaft heimisch ist, eigentlich überflüssig wäre. Schließlich gibt es beeindruckende Warenberge und Produktivkräfte, weshalb die Möglichkeit der Überwindung der Armut mit Händen zu greifen sei: Es brauche nur eine passende Dosis „Umfairteilung“ mittels des bedingungslosen Grundeinkommens.

Solche wohlmeinenden Ideen werden seit jeher von den wirklichen und den Möchtegern-Zuständigen der ‚herrschenden Verhältnisse‘ zurückgewiesen. Sie verweisen schlicht auf die ‚herrschenden Zustände‘, die ‚nun mal‘ so sind, wie sie sind. Ein Konter, der an Antikritik nichts zu wünschen übrig lässt: Die marktwirtschaftliche Realität gilt nun einmal und blamiert ihre Kritiker als realitätsferne Träumer.

Doch mittlerweile hat das bedingungslose Grundeinkommen neue, mächtige Freunde gewonnen: Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos und anderswo wird der Vorschlag von Industriekapitänen und Konzernvorständen selbstbewusst aufgegriffen: Er gilt als eine Antwort auf die ‚Probleme‘ ihrer schönen neuen ‚Arbeitswelt 4.0‘. Von Problemen also, die Unternehmen in den goldenen Zeiten digitalisierter Weltmarktkonkurrenz mittels Massenentlassungen und Niedriglöhnen auch weiterhin tüchtig herzustellen gedenken. Und auch die Politik denkt über das Grundeinkommen nach; darüber nämlich, ob es nicht ein zeitgemäßer Ersatz für die eine oder andere kompliziert konstruierte Sozialkasse sein könnte. Damit kündigt sie an, sich machtvoll um alle Probleme zu kümmern, die ihr aus Armut und Existenznot erwachsen, mit denen sie auch in Zukunft ganz fest rechnet. Am berechnenden Gequatsche von Unternehmern und Politik über das Grundeinkommen ist also zu lernen, wie verbissen die Macher des Kapitalismus darauf bestehen, dass Armut und Wachstum untrennbar zusammengehören.

In die Debatte, ob die schöne Idee des bedingungslosen Grundeinkommens durch die unverhoffte Schützenhilfe nun endlich möglich oder in den ‚falschen Händen‘ missbraucht wird, mischt der Vortrag sich nicht ein. Der Vorschlag ist weder zu bescheiden, noch unrealistisch – sondern ein einziger, fataler Irrtum über den Charakter von Arbeit und Reichtum in dieser Gesellschaft.