organisiert von: ÖH Uni Wien
Location: C1, Uni Campus, Hof 2, Spitalgasse, 1090 Wien
Url: https://oeh.univie.ac.at/aktuelles/termine/beate-klarsfeld-vortrag-podiumsdiskussion

Österreich unter FPÖ-Regierung, das die EU-Ratspräsidentschaft ab dem 1. Juli 2018 inne hat, nehmen wir zum Anlass, mit internationalen Gästen über NS-Kontinuitäten in Europa und aktuelle Entwicklungen des erstarkten Rechtsextremismus zu diskutieren.

Beate Klarsfeld war in den 1960er Jahren auf den Spuren der Täter des Nationalsozialismus und deckte zahlreiche NS-Verbrecher auf, die bis dahin unbehelligt ein angepasstes Leben führen konnten, ohne für ihre Verbrechen zur Rechenschaft gezogen zu werden. Sie war politische Aktivistin, die nicht davor zurückschreckte, den damaligen deutschen Bundeskanzler Georg Kiesinger, ehemaliges NSDAP Mitglied, zu ohrfeigen und engagiert sich bis heute gegen Rechtsextemismus und NS-Kontinuitäten.

“Leider ist es so, dass man [… ] mit verbalen Aktionen nichts mehr erreichen kann. Um einen Skandal aufzudecken, muss man auch mit einem Skandal antworten.”

Heute ist eine Partei in der Österreichischen Regierung, die aus einem Sammelbecken ehemaliger Täter des Nationalsozialismus hervorging und deren erster Parteivorsitzender ein ehemaliger hoher NSDAP-Funktionär war. Deutschnationale Burschenschaften bekleiden wichtige Ministerämter und andere Schaltstellen der Republik. In ganz Europa erstarken autoritäre Regime, die Rassismus, Sexismus, Homophobie und Antisemitismus mitunter zu ihrem öffentlichkeitswirksamen politischen Programm machen. Doch es regt sich auch Widerstand, europaweit. Ein internationaler Boykott der FPÖ-Minister, im Zuge der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft ab 1. Juli, wird organisiert, während die Protestwelle in Österreich nicht aufhört.

Beate Klarsfeld erzählt über ihre Erfahrungen bei ihrer Jagd nach Nationalsozialisten und NS-Kontinuitäten in Europa. Danach diskutieren wir als ÖH Uni Wien gemeinsam mit den Jüdischen HochschülterInnen (JÖH), eine_r Vertreter_in der European Grassroots Antiracist Movement (EGAM) zusammen mit Beate Klarsfeld über die Gefährlichkeit der aktuellen Entwicklungen rund um die Regierungsbeteiligung der FPÖ und den europäischen Rechtsruck.

Wie gehen wir mit den Kontinuitäten nationalsozialistischem Gedankengut um, wenn sie in politischen Führungspositionen angelangt ist? Welchen Widerstand können Studierende leisten? Wie gehen wir europaweit mit einer FPÖ-Regierung um und wie entwickeln sich europäische Demokratien? Wie kann es uns gelingen, angesichts dieser bedrohlichen Entwicklungen dennoch eine positive Perspektive für die Gesellschaft zu formulieren und zu stärken?