Location: Stephansplatz vor dem Stephansdom
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Die Freiheit der Frauen in Shengal ist die Freiheit der Menschheit

Anlässlich des inzwischen vierten Jahrestages, gedenken wir mit großem Respekt den Opfern des noch andauernden Genozids und Feminizids an den EzidInnen vom 3.8.2014 in der Shengal Region durch den sog. IS und seine Verbündeten. Wir erinnern an die verschleppten Frauen und Kinder, von denen noch immer jegliche Spur fehlt und begrüßen gleichzeitig den heldinnenhaften Widerstand der Frauenverteidigungseinheiten YJ. Wir machen erneut deutlich, dass wir die verschleppten Frauen und Kinder niemals vergessen werden. Wir werden uns weiterhin für ihre Freiheit einsetzen. Denn die Freiheit der Frauen und Kinder in engal ist die Freiheit der Menschheit. Das gesamte Ausmaß dieses Genozids und Feminizids, der als sog. „74. Ferman“, also 74. Völkermord/Genozid, in die Geschichte der ÊzîdInnen eingegangen ist, konnte noch immer nicht vollständig untersucht werden. Auch die konkrete Zahl der Verschleppten und auf sog. Sklavinnenmärkten verkauften Frauen, Kinder und Mädchen, die noch nicht in Freiheit leben, konnte noch immer nicht benannt werden. Jedoch ist inzwischen eines ganz klar geworden: die Selbstorganisierung der ÊzîdInnen, insbesondere der Frauen ist lebensnotwendig und die Garantie für ihre mögliche Freiheit, wie sich an den Aufbauarbeiten der letzten vier Jahre sehen lässt. So gibt es neben den Frauenselbstverteidigungseinheiten YJ, den Frauenräten, und der Frauenfreiheitsbewegung der Ezidinnen (TAJÊ) auch Einrichtungen wie einen Kindergarten oder ein Gesundheitszentrum. Insbesondere sind es die Frauen, die diesen Prozess der Selbstorganisierung als Antwort auf den Genozid und Feminizid weiterhin vorantreiben und aktiv durchführen. Sie bestimmen ihr Schicksal als Subjekt auf Grundlage von „Jineoloji“, frei von patriarchaler Herrschaftsmentalität, selbst. Die Gefahr, in der sich die ezidische Glaubensgemeinschaft in der gesamten Region be ndet, allen voran die Frauen, sehen wir an den noch andauernden völkerrechtswidrigen Übergri en seit Januar 2018 des NATO-Partners Türkei auf Afrin. Es wurden zahlreiche von ÊzîdInnen besiedelte Orte sowie ihre heiligen Stätten zerstört. Dort kämpfen türkische Sicherheitskräfte Arm in Arm mit Islamisten. Frauen wurden und werden verschleppt, vergewaltigt, getötet und weitere Menschenrechtsverletzungen an ihnen begangen. Diese Übergri e und völkerrechtswidrige Besatzung der Türkei und ihrer verbündeten islamistischen Banden bezeichnen wir als die Fortsetzung des andauernden Genozids/Feminizids vom 3.8.2014 an den ÊzîdInnen. Das Ziel von R.T. Erdogan ist es, die Grenzen der Türkei nach seinen Vorstellungen auszuweiten, gleich denen im Osmanischen Reich. Er drohte bereits mehrfach damit und wie an den völkerrechtswidrigen Angri en auf Afrin oder der Besatzung Südkurdistans/Nordiraks sichtbar, will er die gesamte Region im Mittleren Osten unter seine Kontrolle bringen. In Europa, insbesondere in Deutschland, versucht die türkische Regierung mit ihren Geheimdienstlern politisch aktive ÊzidInnen und KurdInnen zu eliminieren. Wie auch an den vorgezogenen und manipulierten Wahlen in der Türkei deutlich wurde, ist R.T. Erdogans Ziel, mit allen Mitteln seine Vorstellung eines Herrschaftssystems, in der nur eine Religion, eine Kultur und absolut keine Geschlechtergerechtigkeit herrscht, auszuleben. Dem entgegen leben die Menschen in Rojava/Nordsyrien und somit auch in Afrin, auf Grundlage des basis-demokratischen Gesellschaftmodells multiethnisch, multireligiös, geschlechtergerecht und friedvoll zusammen, organisieren und verwalten sich selbst.