organisiert von: Plattform Radikale Linke, Asyl in Not
Location: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien
Url: https://radikale-linke.at/de/2019/04/06/20-jahre-danach-omofuma-das-war-mord-gegen-rassistische-polizeigewalt/

ANTIFA CAFÉ: DER MORD AN MARCUS OMOFUMA UND DIE „OPERATION SPRING“. Filmvorführung und Diskussion.

Nachdem vor 20 Jahren am 1. Mai die Nachricht des Todes von Marcus Omofuma über die Medien verbreitet wurde, kam es in Wien sofort zu spontanen Protesten. Es folgten zahlreiche kleinere Aktionen, Großdemonstrationen und eine monatelange Mahnwache vor dem Innenministerium. Dass Marcus Omofuma durch die Knebelungen und Fesselungen der ihn begleitenden Polizisten bei seiner Abschiebung erstickte, wurde im Wiener Stadtbild sichtbar: Auf zahlreichen Statuen und Plakaten wurden die Münder symbolisch verklebt. Die Proteste hatten eine große Wirkung und es gelang vorübergehend, die Abschiebepolitik in Frage zu stellen.

Die Reaktion der Behörden ist bekannt: Im Morgengrauen des 27. Mai 1999 stürmen 850 Polizistinnen Wohnungen und Flüchtlingsheime in ganz Österreich. Der Codename der Polizeiaktion ist „Operation Spring“, es ist die größte kriminalpolizeiliche Aktion seit 1945. Insgesamt werden an die 100 Menschen verhaftet. Im Zuge eines großen Lauschangriffes wurden viele Aktivistinnen aus der politisch-organisierten afrikanischen Community in Wien überwacht. Fotos, die sie als Beteiligte an Protesten zeigten, wurden als „Beleg“ für schwarze Drogendealerinnen genutzt: Sogar auf den Demos, so schrieben zahlreiche Medien, soll gedealt worden sein! Es wurde der Vorwurf der „nigerianischen Drogenmafia“ konstruiert und Aktivistinnen mit diesem Vorwurf diffamiert. Innenministerium und Polizei versuchten den Druck der Straße zu zerschlagen - nicht ganz ohne Erfolg. Viele Aktivistinnen wurden eingeschüchtert, eine große Mehrheit jener Menschen aus der bürgerlichen Zivilgesellschaft, die zuvor den Protesten gegen die rassistische Abschiebepolitik positiv gegenüberstanden, distanzierten sich angesichts der Repression. Viele schwarze Aktivistinnen verschwanden in Folge der „Operation Spring“ für Jahre im Gefängnis.

Zum 20. Todestag von Marcus Omofuma findet am 1. Mai eine Demonstration gegen rassistische Polizeigewalt und die mörderische Abschiebepolitik statt. Am Tag davor werfen wir einen Blick zurück auf das Jahr 1999. Nach einleitenden Worten von Kübra Kübra Atasoy-Özoğlu von Asyl in Not zeigen wir den Dokumentarfilm „Operation Spring“ von Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber.

Antirassistische Demonstration am 1. Mai 14:00 Uhr Marcus Omofuma Stein (MQ)