BRAUCHEN WIR EINEN NEUEN ANTIFASCHISMUS?
„Hinter dem Faschismus steht das Kapital!“ Der Vortrag wird herausarbeiten, warum diese Parole so allgemein falsch und dennoch so häufig auf Demos zu hören ist. Der Antifaschismus als Funktion im Kalten Krieg ist wie dieser tot, seine theoretischen Annahmen aber über das Wesen des Faschismus wirken fort. Sie verhindern, das Besondere das Nationalsozialismus und der Shoah begreifen zu können. Viele Linke leugnen nach wie vor die relative Unabhängigkeit des Politischen/ Ideologischen und halten es für den bloßen Effekt der ökonomischen Basis. Weil sich aber ohne diese Autonomie die Shoah nicht annähernd erklären lässt, schwiegen sie so lange über das Menschheitsverbrechen; bestenfalls war (und ist) allgemein von „Barbarei“ die Rede, der alle (v.a. die „Arbeiterklasse“) zum Opfer gefallen sei.
So werden Antisemitismus und Rassismus bis heute ganz „materialistisch“ auf ihre Funktionalität für (Kapital)Herrschaft reduziert. Das Volk im Schafspelz, heißt es bestenfalls, sei Objekt groß angelegter Täuschungs- und Spaltungsmanöver. Kaum kommt in den Sinn, dass Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus subjektiven (psychischen) Gewinn abwerfen. Bis heute lebt dieses Erbe unter anderem in Teilen der antirassistischen Bewegung fort, die nur den staatlichen oder institutionellen Rassismus ins Visier nimmt und über den Bewegungsrassismus weitgehend schweigt.
Die Referentin Judith Goetz ist Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (http://fipu.at/).
Montag 28.04., 19.15 Uhr ❱ Hörsaal III, NIG (barrierefreiheit wird geklärt) ❱ http://ie.bagru.at/ ❱ http://forschungsgruppefipu.wordpress.com/
▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼▼ Die Basisgruppe Internationale Entwicklung veranstaltet in den kommenden Monaten eine Reihe an Vorträgen und Workshops rund um das Thema Antisemitismus. Der zweite Termin findet am Montag, den 28.4. statt, alle weiteren Termine werden in Kürze auf Facebook und am Blog veröffentlicht.