organisiert von: Institutsgruppe Bildungswissenschaft
Location: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, Mariahilfergürtel 37, 1150 Wien
Url: https://igbiwi.wordpress.com/2019/05/26/fuehrung-im-museum-fuer-verhuetung-und-schwangerschaftsabbruch/

Du wolltest schon immer mal ins Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch gehen? Oder wusstest du gar nicht, dass es dieses weltweit einzigartige Museum in Wien gibt? Drei Räume zeigen einen Streifzug durch die Geschichte der Verhütung von den alten Ägyptern bis zu den Methoden von morgen bei Frau und Mann, weiters die spannende Entwicklung des Schwangerschaftstests von indirekten Anzeichen wie Hahnenschrei bis zu den heutigen Teststäbchen und schließlich den modernen Schwangerschaftsabbruch unter dem Aspekt der Entwicklung von Maria Theresias Gesetzgebung bis zu heute.

Die Institutsgruppe Bildungswissenschaft organisiert eine Führung im MUVS, melde dich per E-Mail (ig.biwi@univie.ac.at) mit dem Betreff “Museum” an, um dir einen Platz zu sichern! Die Eintrittskosten werden von uns übernommen.

Wann? Am Sa, 8. Juni 2019 von 11:00 bis 12:30 Uhr Wo? Mariahilfergürtel 37, 1150 Wien (Treffpunkt um 10:50 Uhr vor dem Eingang)

Mehr Infos zum Museum: http://de.muvs.org/

Wer jünger als vierzig und in Österreich aufgewachsen ist, für den sind hormonelle Verhütung und der legale Schwangerschaftsabbruch normal. Vor rund 100 Jahren bedeutete Fruchtbarkeit noch, dass ein Frauenleben von rund 15 Schwangerschaften, 10 Geburten und 8 Kindern im Schnitt geprägt war. Die Menschen mussten erst in einem langen und mühsamen Prozess lernen, dieses natürliche Ausmaß der Fruchtbarkeit an die individuell gewünschte Kinderzahl anzupassen. Heute haben wir einen weitgehend selbstbestimmten Zu- und Umgang mit Sexualität und Reproduktion.

Der Ausflug ins MUVS, Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch – alleine, mit FreundInnen, oder zu einer Gruppenführung – kann viele Fragen beantworten: Wie es jetzt ist, wie es vorher war und wie es sein wird im Bereich von Sexualität und Fruchtbarkeit, bei uns und anderswo – und interessiert BesucherInnen jeden Alters: Eine Führung im MUVS ist die Verbindung aus kulturhistorischer Erzählung mit aktuellem Wissen über Verhütung und Schwangerschaftsabbruch. Das MUVS arbeitet mit konkreten Objekten von damals und heute, Anschauungsmaterial wird herumgereicht, Geschichten werden erzählt – und eine Vorstellung über die Abläufe im eigenen Körper wird verdeutlicht. Das MUVS zeigt auf, dass der Umgang mit der eigenen Fruchtbarkeit von jeder/jedem selbst gestaltet und mitunter auch selbst erkämpft werden muss.

Das kritische Aufzeigen, Hinterfragen und Auflösen von Mythen in der Sexualität und Fortpflanzung ist dabei ein prägendes Motiv. Die übergeordnete Vision des MUVS bestimmt insbesondere die Wissensvermittlung: Selbstbestimmtes Handeln im Bereich der Sexualität und Fruchtbarkeit. Ob zur Information über die Wirkungsweise von Methoden, zur Erinnerung an gute oder schlechte Erfahrungen, zum Verständnis der Erzählungen älterer Familienangehöriger, zur Deutung von historischen oder literarischen Berichten, zur Information über politische und soziale Entwicklungen oder aus vielen anderen Gründen.

Sehen, hören, verstehen und teilweise auch angreifen kann man Hilfsmittel und Gerätschaften zur Verhütung, zu Schwangerschaftstests und zur Abtreibung: beispielsweise Rechenbehelfe zur Ermittlung der ‚sicheren’ und ‚unsicheren’ Tage im weiblichen Zyklus, eine animierte Darstellung der Sterilisation beim Mann, Computer-tomografische Bilder des Geschlechtsaktes, Vorläufer von Spiralen, Zukunftsmethoden der Verhütung, biologische Schwangerschaftstests, Stricknadeln und Seifenlauge von Abbrüchen aus der Vergangenheit, die Routen des ‚Abbruchtourismus’ und vieles anderes mehr.

Man geht ein bisschen nachdenklicher hinaus als man hereingekommen ist, besser informiert, berührt von den verzweifelten und einfallsreichen Bemühungen der Generationen vor uns, amüsiert über abstruse Versuche und sensibilisiert für aktuelle Entwicklungen nah und fern, die das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben ausbauen oder durchsetzen, einschränken oder gänzlich abschaffen wollen.