organisiert von: ÖH Uni Wien
Location: online
Url: https://www.facebook.com/events/482588129570623

Spätestens mit der Aussicht auf die aktuelle UG-Novelle hält die Frage nach der gesellschaftlichen Relevanz und Einbettung von Bildung wieder Einzug in die öffentliche Diskussion. Während der Trend wieder in Richtung einer Uni für einige wenige geht, stellen Befürworter_innen neoliberaler Politik die Existenz gesellschaftlicher Verhältnisse und Voraussetzungen für den Wissenserwerb in Frage. Auf Uni-Ebene hat das, zum Zweck der Produktion von Humankapital, ein Studium als möglichst schnellen, effizienten Weg durch die Module zur Folge. Im Kontext der Studierendenvertretung folgt daraus eine reine Service-Politik, die zwar im Alltag unterstützt, jedoch keine Kritik an den Zwängen des Studierendenlebens formuliert.

In der Veranstaltung wollen wir der Frage nachgehen, wie sich diese Verhältnisse darstellen, in denen Bildung stattfindet. Dazu wird zunächst ein breiter theoretischer Kontext zur Konstitution der bürgerlichen Gesellschaft gegeben. Matthias Falter skizziert eingangs unter dem Titel „Herrschaft oder Ideal?“ eine Kritik am vorherrschenden Demokratiebegriff und stellt ihm eine Perspektive eines progressiven Demokratieverständnisses entgegen. Demokratie, so seine These, wird heute meist zur Selbstbeschreibung einer gesellschaftlichen „Mitte“, die sich so auch von Rändern abgrenzen und diese delegitimieren will. Karin Stögner stellt das Konzept des autoritären Charakters vor und beschreibt seine aktuellen Erscheinungsformen. Im ideologischen Syndrom des modernen Subjekts sei der Autoritarismus bereits angelegt. In weiterer Folge gibt zunächst Bernhard Weidinger einen Überblick über Rechtsextremismus an der Universität. Dieser ist nach wie vor auch aber nicht nur durch deutschnationale Burschenschaften verankert. Abgeschlossen wird die Veranstaltung von Bianca Kämpf, die über aktuelle antifeministische Phänomene spricht und Perspektiven dagegen vorstellt. Für den Kontext der Hochschule ist dabei nicht nur die gläserne Decke im Universitäts-Organigramm relevant. Auch der rechte Kampf gegen die Geschlechterforschung zieht immer weitere Kreise. Die Veranstaltung wird über youtube stattfinden. Den Link findet ihr hier in Kürze.

Zeitplan:

Die Vortragenden:

Bernhard Weidinger ist Rechtsextremismusforscher am Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) in Wien und Mitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU). Er hat Politikwissenschaft und Internationale Entwicklung in Wien und Granada studiert und ist unter anderem Autor von „Im nationalen Abwehrkampf der Grenzlanddeutschen“: Akademische Burschenschaften und Politik in Österreich nach 1945 (Wien: Böhlau Verlag 2015).

Matthias Falter ist Politikwissenschafter. Er arbeitet zu Politischer Theorie, insbesondere zu Demokratie, zu Rechtsextremismus und Antisemitismus. Matthias Falter ist Gründungsmitglied der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit.

Karin Stögner ist Professorin für Soziologie an der Universität Passau. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in Kritischer Theorie und feministischer Theorie sowie in Antisemitismusforschung. Sie beschäftigt sich insbesondere mit den intersektionalen Zusammenhängen zwischen Ideologien wie Antisemitismus, Nationalismus, Sexismus, Homophobie und Rassismus.

Bianca Kämpf ist Mitglied von FIPU (Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit) und seit 2014 in unterschiedlichen feministischen Projekten und Kontexten tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen insbesondere feministische Kritik an Rechtsextremismus, Antifeminismus sowie gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen in Österreich.