organisiert von: Plattform Radikale Linke
Location: Votivpark

Kundgebung am 10.4 ab 12 Uhr im Votivpark - anschließend Fahraddemonstration! Bringt eure Räder mit!

Am 10. April mobilisieren Corona-Verharmloser:innen erneut zu einer Großdemonstration nach Wien. Hinter der Mobilisierung verbirgt sich, wie schon bei den vorangegangenen Aufmärschen, das gesamte Spektrum der österreichischen extremen Rechten, von rechtsextremen Medienmacher:innen, neofaschistischen „Identitären“, völkischen Nationalist:innen und Rassist:innen, offenen Neonazis bis hin zu rechten Fußball-Hooligans. Auch christliche Fundamentalist:innen, esoterisch-bewegte Halbfaschist:innen und wild gewordene Kleinbürger:innen mischen bei den Aufmärschen mit. Sie alle eint eine zutiefst antisemitische Verschwörungsideologie von dunklen und finsteren Mächten, die hinterlistig und im Verborgenen einen geheimen Plan der Weltbeherrschung durchsetzen wollen würden. Mutig und im Gestus des vermeintlichen Tabubruchs fordern sie das ein, was ohnehin alle sagen und wollen: Ein Ende des Lockdowns und der einschränkenden Corona-Maßnahmen. Anstatt aber auf solidarische Art und Weise kostenlose und allen zugängliche Schutzimpfungen, ein Herunterfahren der Infektionstreiber:innen des Kapitals oder soziale und demokratische Rechte einzufordern, leugnen sie die Pandemie und deren gesundheitliche Auswirkungen einfach weg.

In ihrer Programmatik geht es auch schon längst nicht mehr um eine Kritik an den Folgen der Corona-Krise. Hinter ihrem Ruf nach „Frieden“ verbirgt sich ihr Einverständnis mit den herrschenden Verhältnissen. Sie wollen nur zurück zu jenem tristen Alltagstrott aus Lohnarbeit, Freizeitbespaßung und Konsum, den sie schon immer als einzig mögliche aller Welten anerkannt haben. Ihre Forderung nach „Freiheit“ ist Ausdruck der Herrschaft der falschen Freiheit, die im Endeffekt Ohnmacht, Ausbeutung und Konkurrenz hervorbringt. Nicht ohne Grund schreiben sich gerade jene gerne das Prädikat „freiheitlich“ auf die Fahnen, die eigentlich das Individuum und Individualität dem vermeintlichen großen Ganzen aufopfern wollen - sei es nun Volk, Heimat oder Standort. Im Wunsch nach „Souveränität“ drückt sich ein völkischer Ermächtigungswille aus, der eine noch ordentlichere Ordnung und nicht etwa die Abschaffung von Herrschaft als Ganzer zum Ziel hat. Kurzum handelt es sich hier um einen Personenkreis, von denen mensch nicht nur aus infektiologischen Gründen besser auf Abstand gehen sollte. Sie leisten keinen Widerstand, sie gehen mit Nazis Hand in Hand, und werden dabei noch von der Polizei freundlich hofiert.

Kein Wort hört mensch auf den Demonstrationen über die vielfältigen Ausschlüsse und Brutalitäten, die mit dem gesellschaftlichen Umgang mit Corona einhergehen – etwa die dramatischen Zustände in Refugee-Camps und Gefängnissen, die massive Zunahme häuslicher Gewalt oder den kapitalistisch überformten Gesundheits- und Pflegesektor, die offensichtliche globale Ungleichheit im Zugang zu Impfungen. Kein Wort verlieren die konformistischen Corona-Rebell:innen über die Profitlogik des Kapitalismus, die sichtlich über Leichen geht, und das nicht erst seit Corona. Dabei zeigt die Pandemie und ihre gesellschaftliche Bearbeitung einmal mehr, dass Gesundheit und ein gutes Leben für alle nur jenseits von Staat, Patriarchat und Kapital zu haben sind.

Am 10. April wollen wir als Antifaschist:innen nicht der extremen Rechten und ihren Mitläufer:innen die Straßen von Wien überlassen. Deshalb rufen wir zu einer Kundgebung sowie einer anschließenden Fahrraddemo auf, um kollektiv, entschlossen und dynamisch dem Aufmarsch des Grauens zu begegnen. Der rechten Erzählung setzen wir Solidarität und die Möglichkeit eines Endes der organisierten Traurigkeit des Kapitalismus entgegen! Gemeinsam gegen Nazis, Staat und Kapital!