Emanzipatorische Identitätspolitik?
Worum geht es bei linken Identitätspolitiken? Verhindern sie kollektive Kämpfe um soziale Gleichheit oder sind sie nicht vielmehr die Voraussetzung für Solidarität? Identitätspolitik bedeutet, sich über die eigene Identität zu definieren und für die eigenen Rechte einzutreten. Obwohl diese Politikform die Basis zahlloser sozialer Bewegungen bildete, wurde sie spätestens durch die Queer und Postcolonial Theory infrage gestellt und als ausschließend abgelehnt. Die Bezugnahme auf identitäre Kategorien wird inzwischen auch innerhalb der Linken als konterrevolutionär kritisiert: Identitätspolitik schade dem Klassenkampf. Doch wie nicht zuletzt aktuelle Bewegungen wie “Black Lives Matter” zeigen, ist Identitätspolitik immer wieder strategisch erfolgreich. Was ist die Theoriegeschichte des Begriffs „Identität“? Welche linken Diskurse und Debatten gibt es?
Lea Susemichel (Journalistin) und Jens Kastner (Soziologe) Buch: Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken (2020)
Moderation: Birge Krondorfer