"b. Care Leaver" - Lesung und Gespräch über Empowerment und Empörung bei sexualisierter Gewalt in Institutionen
Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen sind Tabuthemen. Es ist gewissermaßen ein offenes Geheimnis, dass sie passieren, dass Menschen sie ausüben und dass Menschen davon betroffen sind. Aber wer sind die Leute? Was machen sie sonst noch so außer von Gewalt betroffen sein oder sie ausüben? Sexualisierte Gewalt, so viel ist klar, ist kein Ereignis im Vakuum und auch nur in seltenen Fällen eines mit tödlichem Ausgang. Das bedeutet, diejenigen, die sie erleben und erlebt haben, sind irgendwo und leben, gehen um, trinken Kaffee, gehen zur Schule – oder machen Theater.
Im Fall von Thomas Schmale und Lydia Kray sind sie Performer und Medienwissenschaftlerin, beide sind auch Autor*innen. Thomas hat ein Stück geschrieben und inszeniert, das sich mit sexuellem Missbrauch, Kinder- und Jugendheimen und queerer Sexualität auseinandersetzt. Das Komische ist: Das Stück ist witzig. Und sexy. Und auf Rollschuhen. Wir möchten dieses Stück gerne zum Anlass für eine etwas andere Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierte Gewalt nehmen.
Das Thema ist gesellschaftlich dringend, aber auch persönlich. Es brennt vielen Menschen unter den Nägeln, aus unterschiedlichen Gründen. Es braucht eine Bühne und ein Gespräch. Andererseits braucht es auch neue Perspektiven, die die Bereitschaft mitbringen, Stigma und Tabu zu thematisieren und mehr als nur Aufklärungsarbeit zu machen.