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Spätestens mit den Protesten gegen eine Preiserhöhung im öffentlichen Transport, die im Oktober 2019 in der Hauptstadt Santiago ausbrachen und das ganze südamerikanische Land in einer massiven Welle erfassten, wurden wieder vermehrt interessierte und hoffnungsvolle Blicke der emanzipatorischen Bewegungen weltweit auf Chile gerichtet.

In einer fast 17 Jahre dauernden Militärdiktatur, die nach einem brutalen Putsch gegen die linke Regierung der Unidad Popular im Jahr 1973 installiert worden war, wurde Chile zum neoliberalen Musterland gemacht. In wenigen anderen Demokratischen Staaten ist die Schere sozialer Ungleichheit so groß wie in Chile, die Privatisierung gesellschaftlicher Güter so fortgeschritten, der Repressionsapparat so gut abgesichert.

Es waren Schüler:innen der Sekundarstufe, die den Stein ins Rollen brachten. Und es waren Menschen aus allen Ecken und Enden, der auf eine reiche Tradition an Organisationsformen zurückgreifenden Zivilgesellschaft, die ihren Widerstand gegen all die Widrigkeiten und für ein würdiges Leben auf die Straße getragen haben. Nicht zuletzt die Mapuche, native Bevölkerung Chiles, die seit der Conquista ums Überleben kämpfen und sich in den letzten Jahrzehnten insbes. gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlage durch Großprojekte vorwiegend ausländischen Kapitals und die Repression und den Rassismus des chilenischen Staates zur Wehr setzen. Es waren erfahrene militante Aktivist:innen und blutjunge Entschlossene, die die Demonstrationen in der „primera linea“ vor den dezidierten und brutalen Angriffen der chilenischen Repressionsorgane verteidigt haben.

Der in Folter geschulte Repressionsaparrat, der auch in demokratischen Zeiten nicht wesentlich verändert wurde, zog sämtliche Register und schlug mit voller Härte auf die Rebellierenden zu.

Über 30 Menschen kamen im Rahmen dieser Auseinandersetzungen ums Leben. Hunderten wurde von der chilenischen Militärpolizei gezielt ins Gesicht geschossen, was unzählige schwere Augenverletzungen, halbseitiges und auch gänzliches Erblinden von AktivistInnen zur Folge hatte.

Seitdem hat sich viel getan…Wir haben das Glück eine erfahrene Aktivistin aus Chile begrüßen zu dürfen, die ihre vielfältigen Einblicken und verschiedene Einschätzungen zur Rebellion, Repression und der aktuellen Situation in Chile mit uns teilen und diskutieren wird.

Mit einem künstlerisches Intro in Form der kurzer Bhuto-Intervention: „En bosque de ancestros“ („Im Wald der Ahn:innen“), danach Impulsvideos und Austausch; Übersetzung vom Spanischen ins Deutsche. Bitte die gültigen Corona-Maßnahmen berücksichtigen

Beginn: 19:00 Vo-Kü, Vortrag 19:30 *Anarchistische Bibliothek | Archiv | Institut für Anarchismusforschung | Wien Neue Adresse Sanettystraße 1, 1080 Wien