organisiert von: GegenStandpunkt Verlag
Location: Amerlinghaus | Stiftgasse 8 | 1070 Wien
Url: http://gdhv.wordpress.com/2013/10/27/wohnungsnot-und-mietpreisexplosion-die-wohnungsfrage-im-kapitalismus-wien-14-11/

In sogenannten Ballungsgebieten steigen die Mietpreise unaufhörlich. An die dreißig Prozent des Nettolohns muss ein Einkommensbezieher mittlerweile für eine Behausung weg zahlen. Die Tageszeitungen rechnen vor, dass selbst das extreme Schicksal der Obdachlosigkeit nicht verschwunden ist, sondern in Österreich die neue Höchstmarke von 36 000 erreicht hat. Andererseits stehen diese Zahlen, hinter denen sich „menschliche Schicksale“ verbergen, für einen in der Marktwirtschaft absolut erfreulichen Umstand: Sie zeugen nämlich davon, dass die Eigentümer von Boden und Mietshaus ein blendendes Geschäft machen, wenn sie über ein Drittel des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung in ihre Kassen lenken, Tendenz steigend. Ein schönes Plus, das auch der Staat gern in das Wachstum seines Standortes einrechnet.

So ist die elementare Frage nach einem Dach über dem Kopf auch nach 150 Jahren kapitalistischen Wachstums nicht erledigt. Das soll an diesem Abend geklärt werden.

P.S.: Zur Beantwortung der Wohnungsfrage empfiehlt der GegenStandpunkt zusätzlich zur Veranstaltung- weiterhin und immer noch gültig – einen Schriftsteller aus dem 19ten Jahrhundert, der für die Wohnungsnot mittelloser (arbeitender als auch studierender) Stände einen politökonomischen Grund anzuführen wusste — und einen Weg, wie man sich diese vom Hals schafft. Für den ist die Wohnungsnot:

“..ein notwendiges Erzeugnis der bürgerlichen Gesellschaftsform (…) in der … der Hausbesitzer, in seiner Eigenschaft als Kapitalist, nicht nur das Recht, sondern, vermöge der Konkurrenz, auch gewissermaßen die Pflicht hat, aus seinem Hauseigentum rücksichtslos die höchsten Mietpreise herauszuschlagen. In einer solchen Gesellschaft ist die Wohnungsnot kein Zufall, sie ist eine notwendige Institution, sie kann mitsamt ihren Rückwirkungen auf die Gesundheit usw. nur beseitigt werden, wenn die ganze Gesellschaftsordnung, der sie entspringt, von Grund aus umgewälzt wird.” (Friedrich Engels, 1872-73, Zur Wohnungsfrage, S.236; in: MEW Bd. 18, S. 209-287.)

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