organisiert von: Filmclub Tacheles
Location: Hörsaal C2, Hof 2, Campus ÖH Uni Wien
Url: https://www.filmclubtacheles.com/jenseits-des-krieges

Der Filmclub Tacheles (u.a. bekannt durch die »FILMREIHE LANZMANN«) präsentiert von 12. Mai bis 11. Juni 2022 ausgewählte Filme Ruth Beckermanns an der Universität Wien. Mit der »FILMREIHE BECKERMANN« wird das Werk der jüdisch-österreichischen Regisseurin zum ersten Mal in dieser Form an der Universität gezeigt. Wöchentlich stattfindende Filmvorführungen (donnerstags, 19:00 Uhr) werden von Vorträgen und Diskussionen begleitet, die sich mit Fragen der Erinnerung und Geschichte in Beckermanns Arbeit beschäftigen. Der Filmclub Tacheles freut sich besonders, Ruth Beckermann selbst am 9. Juni, 19:00 Uhr persönlich für ein Publikumsgespräch begrüßen zu dürfen. Die Filmreihe versteht sich als studentische Hommage an Ruth Beckermanns Œuvre und soll den wissenschaftspolitischen Diskurs um Judentum, Israel, Erinnerungskultur und Antisemitismus an der Universität Wien anregen. Ihren Auftakt gab die Filmreihe im Oktober 2021 in Kooperation mit dem Jüdischen Filmfestival Wien. Zu diesem Anlass wurde der Dokumentarfilm WIEN RETOUR (AT 1983) von Ruth Beckermann und Josef Aichholzer gezeigt. Begleitend zur Filmreihe wird ein Katalog mit Essays, Kommentaren und Interviews publiziert, der durch die Arbeit der Mitglieder des Filmclub Tacheles und ausgewählter Autor:innen entstanden ist.

Jenseits des Krieges (1996)

Als die Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944 im Herbst 1995 in Wien eröffnete, war der Aufschrei groß. Erstmals wurden Fotos und Dokumentation der Kriegsverbrechen der Wehrmacht öffentlich ausgestellt. Unter den Anwesenden befinden sich auch Ruth Beckermann und Kameramann Peter Roehsler, die die kontroversen Reaktionen der Ausstellungsbesucher:innen, vorwiegend Zeitzeug:innen und ehemalige Wehrmachtsangehörige, festhalten. Vielsagendes Schweigen, befreiendes Redebedürfnis, selbstbestärkendes Skandieren der Meinung und Streitgespräche über sich widersprechende Erinnerungen und historische Fakten kulminieren vor laufender Kamera in einem Schmelztiegel der Geschichtsverhandlung und verbildlichen schlussendlich nicht nur die Entlarvung der Opferthese. Denn gerade in der filmischen Einfachheit der fesselnden Dokumentation der Besucher:innen verbirgt sich die Genialität des Films. Während das Gesagte zunehmend in den Hintergrund rutscht, tritt die Diskussion als solche, das öffentliche Reden und Streiten in den Vordergrund und ermöglicht die Dokumentation einer unausgesprochenen Form von Zusammenhalt: dem kollektiven Schweigen, Vergessen und Leugnen.

Die Veranstaltung wird durch einen Vortag des Politikwissenschaftlers Walter Manoschek begleitet, der damals an der Konzeption der sogenannten “Wehrmachtsausstellung” mitwirkte.

PROGRAMMÜBERSICHT

12.05.2022, 19.00 Uhr – DIE PAPIERENE BRÜCKE 19.05.2022, 19.00 Uhr – JENSEITS DES KRIEGES 26.05.2022, 19.00 Uhr – HOMEMAD(E) 02.06.2022, 19.00 Uhr – THOSE WHO GO THOSE WHO STAY 09.06.2022, 19.00 Uhr – Ruth Beckermann im Gespräch mit dem Filmclub Tacheles 11.06.2022, 19.00 Uhr – WALDHEIMS WALZER: Openair-Kino & Campusfest