organisiert von: zinnoberrot & system change not climate change
Location: w23 Wien

2008 gilt als Höhepunkt der europäischen Wirtschaftskrise. Besonders in Südeuropa waren massenhafte, radikale, erfolgreiche und gleichermaßen gescheiterte Kämpfe die Folge. 2015 markierte mit dem Höhepunkt der Blockupy-Proteste in Frankfurt am Main auch im deutschsprachigem Raum zumindest ein Zeichen der Solidarität und der Anerkennung der eigenen, privilegierten Verstrickheit. 2018 bis heute geben Massenbewegungen in Frankreich und Serbien keine Ruhe. Und selbst in Österreich agiert und reagiren wir, die (radikale) Linke: Von Femizid-Protesten und Claim the Space, Antifa-Protesten gegen Idi-Aufmärsche, Straßenblockaden der Klimagerechtigkeitsbewegung bis zur Hausbesetzung von En Commun.

Doch die lang beschworenen Krisen folgen nun in kürzeren Zeitabständen; Armut und Klimazerstörung sind bittere Realität. Die linksradikale Praxis in Wien der letzten Jahre wurde im wesentlichen von uns “am Reißbrett” und “kontrolliert” geplant und auch hat selten über unseren Stammmdunstkreis hinaus mobilisiert. Wir sprechen über die anderen, die wir erreichen wollen und setzen uns zugleich kaum mit anderen Akteur:innen auseinander. Den letzten großen Massenprotesten gegen Covid-Maßnahmen stand die Radikale Linke in Form von Gegendemos gegenüber.

Ein Blick auf die Krisenproteste Europas zeigt: Das ist nicht überall so. Die Gelbwesten in Frankreich überrumpelte das zunächst skeptisch eingestellte grünlinke Spektrum, in Serbien kam es angesichts von Covid-Ausgangssperren zu regimekritischen militanten Protesten und letzten Winter brachten Öko-Proteste das ganze Land zum Stillstand. In Spanien und Griechenland besetzten ganz normale Menschen Häuser und organisierten sich in Plattformen wie der PAH, in Griechenland kam es zu einem landesweiten Regierungswechsel - leider mit katastrophalem Ausgang, wie wir heute wissen.

Wir wollen einen Blick zurück werfen und Genoss:innen aus Serbien, Griechenland und Spanien diskutieren: Was können wir lernen?