Distanz und Fortschritt - Heftvorstellung des Distanz-Magazins
Das Distanz-Magazin betreibt Gesellschaftskritik. In essayistischer, sozialwissenschaftlicher, aber auch verschieden ästhetischer Weise: etwa bildende Kunst, Literatur und Musik. Wie Splitter im Leim zwischen Tapete und Wand werden so im Heft gesellschaftspolitisch aktuelle Probleme in Form von Themenschwerpunkten aus unterschiedlichen Perspektiven reflektiert… und kritisiert.
Während sich das 6. Heft des Magazins noch dem Thema “Distanz” selbst gewidmet und damit den Versuch einer linken Kritik unter Pandemiebedingungen unternommen hat, wird im aktuellen 7. Heft das Thema “Fortschritt” von den Autor*innen, Interviewpartner*innen und Künstler*innen zum Anlass einer solchen Kritik genommen. Ein Redakteur stellt die so entstandenen Beiträge kursorisch vor und legt dabei besonderen Augenmerk auf den Sozial- und Gesundheitsbereich. Während sich etwa zahlreiche linke Fraktionen im Zuge der Pandemie in Systemverbesserung übten und versuchten, die “Krise als Chance” zu begreifen, wird stattdessen für eine Kritikposition plädiert, die die eigene „systemische Irrelevanz“ der Sozialen Arbeit als Ausgangspunkt für eine grundlegende Gesellschafts- anstelle einer Systemkritik begreift. Die Reflexion auf den (gesellschaftlichen) “Fortschritt” lässt dabei nicht nur die aktuellen Phänomene von Life-Coaching und Achtsamkeit, sondern auch jene historischen Aufbruchsphasen, wie etwa die (neo-)marxistische Kritik innerhalb der Sozialen Arbeit um 68, in ihrer Ambivalenz aufscheinen, indem sie aus Perspektive eines jüdischen Sozialpsychologen rekonstruiert wird.