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Hunderte Kilometer voneinander entfernt verabschiedeten zwei Väter im Sommer 1936 ihre Töchter mit ähnlichen Worten in den spanischen Bürgerkrieg: Sie selbst seien zu alt, könnten nicht mehr kämpfen, sollten doch ihre Töchter sich freiwillig melden. Beide wurden Kriegskrankenpflegerinnen, die eine für die franquistische Armee, die andere für die Volksarmee der Zweiten Republik Spaniens. Ihre Biografien spiegeln paradigmatisch die spanische Gesellschaft und ihre Krisen in den 1930er und 1940er Jahren: Von der Gründung der Republik, die sich moderner Familien- und Geschlechterpolitik verschrieb, zu einem Bürgerkrieg und schließlich einer ultrnationalistischen Diktatur, die komplementäre Geschlechterrollen propagierte. Die Geschichten dieser beiden Frauen stehen exemplarisch für die größeren Trends der europäischen Zwischenkriegszeit. Denn nicht nur Spanien stand am Scheideweg, Europa auch.

Katharina Seibert, Historikerin, Universität Tübingen

In Kooperation mit dem Verein GEDENKDIENST.