[Antifa Café] „Wenn Antisemitismus nicht nur von Rechts kommt…“ - Antiautoritäre Perspektiven auf linken Antisemitismus
Die Debatte rund um Antisemitismus in der Linken ist im deutschsprachigen Raum und somit auch in Österreich keine neue, sondern wird seit vielen Jahrzehnten in unterschiedlichen Kontexten geführt. Vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Vergangenheit des Landes und der aktiven Beteiligung der österreichischen Bevölkerung am NS-Vernichtungsapparat verlaufen entsprechende Diskussionen oft kontroversieller als andernorts. Gerade im Nachgang des antisemitischen Massakers der Hamas mit mindestens 1200 Toten und der darauf folgenden Eskalation des israelisch-palästinensischen Konflikts mit bereits tausenden Toten häufen sich antisemitisch motivierte Vorfälle und Demonstrationen. Der Mord an hunderten Zivilist:innen, die Vergewaltigung von Frauen, das Massakrieren ganzer Kibbuzim und Dörfer wurde von Linken legitimiert oder sogar bejubelt und zelebriert. Einmal mehr waren es nur wenige antifaschistische und emanzipatorische Gruppen, die sich deutlich gegen jeden Antisemitismus und Islamismus positionierten.
Bereits Monate vor dem terroristischen Attentat haben uns verschiedene Vorfälle (vor allem in Wien) dazu veranlasst, ein Positionspapier zu verfassen, da wir einerseits die längst ausstehende Debatte für dringend notwendig erachten. Andererseits glauben wir, dass die mangelnde Auseinandersetzung auch zu großem Unwissen geführt hat und es daher an eindeutigen Positionierungen fehlt. Damit wollten wir danach fragen, woher die mangelnde Bereitschaft einer postnazistischen Linken kommt, Antisemitismus zu bekämpfen und dazu beitragen, dass das Thema Antisemitismus (in der Linken) wieder auf die politische Agenda der radikalen Linken rückt.
Im Rahmen des Dezember Antifa Cafes wollen wir unser Positionspapier präsentieren und gemeinsam mit der Historikerin und Antisemitismus-Expertin Isolde Vogel, der Vize-Präsidentin der European Union of Jewish Students (EUJS) Victoria Borochov, der Erziehungswissenschafterin Hanna Grabenbeger und einem Aktivisten der PRL diskutieren. Moderiert wird die Veranstaltung von Judith Goetz von der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (fipu).
Das Antifa Café wird von der AG Antifa der Plattform Radikale Linke organisiert und findet monatlich statt. Vor Ort wird es natürlich auch unsere Broschüre gegen eine Spende geben.