Geh Denken!: Eine solidarische Erinnerungsgemeinschaft?
Im Stadtlabor des Historischen Museums Frankfurt entstehen seit 2010 zusammen mit Frankfurterinnen wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen der Stadt. Die Projekte sind immer partizipativ und gegenwartsorientiert. Flankierend zu einer historischen Sonderausstellung über “Frankfurt und der NS”, begaben sich im Herbst 38 Frankfurterinnen auf die Suche nach Spuren des NS. Ihr Ausgangspunkt war die Gegenwart. Sie fragten, welche Orte oder Situationen sie persönlich an den Nationalsozialismus erinnern. In Begriffen, Einstellungen oder Gefühlen, an Orten oder in Institutionen fanden sie Spuren und Fortwirkungen des NS, die unsere Gesellschaft immer noch prägen, auch wenn die Bewohner*innen der Stadt sich stark verändert haben.
Im Vortrag wird Angela Jannelli kurz das partizipative Stadtlabor-Format skizzieren, die Entstehung des Spurensuche-Projekts nachzeichnen und von der damals noch möglichen Utopie einer solidarischen Erinnerungsgemeinschaft sprechen.
Angela Jannelli ist Kuratorin für partizipative Museumsarbeit am Historischen Museum Frankfurt. Sie ist dort für das Stadtlabor zuständig sowie die Bibliothek der Generationen, ein künstlerisches Erinnerungsprojekt von Sigrid Sigurdsson.
Geh Denken! versteht sich als Beitrag zu einer lebendigen Gedächtniskultur. Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Geschichte des Nationalsozialismus bildet den Ausgangspunkt für eine Beschäftigung mit historischen Themen, deren Bedeutung im vergangenheitspolitischen Diskurs sowie mit Fragen der Geschichtsvermittlung. Im Zentrum stehen offene Reflexion und Diskussion kontroverser Themen.
In Kooperation mit dem Verein GEDENKDIENST.