organisiert von: Gesellschaft für kritische Bildung
Location: Hörsaal 2, NIG , Universitätsstraße 7
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In ihrem Vortrag kontrastiert Eszter Kováts Intersektionalität, wie sie aktuell in Institutionen und aktivistischen Kreisen verstanden und gelebt wird, mit den US-amerikanischen Ursprüngen ihres Begriffs. In diesem Vergleich werden konzeptuelle Übersetzungsprobleme und Missverständnisse sichtbar, die sich historisch und in der Ausweitung der Intersektionalitätsidee auf den mitteleuropäischen Raum ergaben. So fokussiert sich z.B. eine Intersektionalität, deren einstiges Anliegen es war, Leerstellen in den eindimensionalen Kategorieverständnissen sozialer Bewegungen offenzulegen, heute primär auf individuelle Positionalitäten sowie die Anerkennung und Repräsentation diverser Identitäten und verkennt dabei die eigenen blinden Flecken und die verhältnisstabilisierenden Tendenzen. Eszter Kováts greift die emanzipatorische Kernidee der Intersektionalität auf und plädiert – in Anlehnung an Ilse Lenz – für eine prozessuale und strukturelle Auslegung dieser, anstelle einer diskursiv-positionalen.

Eszter Kováts arbeitet im Bereich Geschlecht und Politik am IPW der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. die Feministische Theorie, Gleichstellungspolitiken, Anti-Gender-Bewegungen sowie die illiberale Rechte und illiberale Linke in Europa.