Feindbild Islam? Antimuslimischer Rassismus heute
Während in Deutschland und Österreich ab den 1960er Jahren das religiöse Bekenntnis der sogenannte “Gastarbeiter” kaum zur Kenntnis genommen wurde, artikulieren sich rassistische Anrufungen verstärkt anhand einer postulierten “Kulturfremdheit” des Islams. In jüngster Zeit lieferten vor allem die Gräueltaten des „Islamischen Staates“ einem Generalverdacht von Muslim*innen neuen Aufwind. Auch das neue Islamgesetz trägt Züge von fragwürdigen Doppelstandards. Vor allem die extreme Rechte versucht mit dem Feindbild „Moslem“ salonfähig zu werden sowie interne Differenzen auf dem Weg zu einer Euro-Rechten zu überwinden. Sie spricht von Demokratie, Menschen- und Frauenrechten während sie die „Abendlandrettung“ als „Bürde“ des „weißen Mannes“ begreift. Und so wird vordergründiger gegen die Muslim*innen und hintergründiger gegen eine „dekadente“ Moderne gehetzt, welche die „Wehrhaftigkeit“ Europas untergraben würde.
Im Vortrag werden am Beispiel der FPÖ rechte Islambilder näher beleuchtet, (historische) Referenzen des völkischen Abendland-Diskurses aufgezeigt sowie Verflechtungen mit gegenwärtigen Migrationspolitiken betrachtet.
Carina Klammer ist Soziologin mit Schwerpunkt extreme Rechte und Geschlechterforschung und Teil der Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit (FIPU).