Location: Michaelerplatz, 1010 Wien

„In den prunkvollen Sälen der Wiener Hofburg wird der akademische Höhepunkt der Ballsaison gefeiert“, so wird auf der Homepage des Akademikerballs für eine rauschende Ballnacht „in der Tradition der großen studentischen Bälle“ geworben. Dahinter versteckt sich jene rechtsextreme Tanzveranstaltung, die über Jahrzehnte hinweg als Ball des „Wiener Korporationsrings“ (WKR), dem Dachverband der 20 deutsch-völkischen Verbindungen in Wien, bekannt war. Der Ball zog immer wieder nationale und internationale Größen der rechtsextremen Szene bis hin zu Neonazis und rechten Politiker:innen an. 2012 kündigte die Hofburg Betreiber:innengesellschaft den Burschenschaften die Räumlichkeiten und gab damit dem Druck der antifaschistischen Proteste und der medialen Berichterstattung darüber nach. Die FPÖ musste einspringen und veranstaltete ab 2013 den Wiener Akademikerball. Damit stellte die Partei erneut ihr ausgeprägtes Naheverhältnis zu den deutschnationalen Burschenschaften unter Beweis. Dass es sich nach wie vor um ein burschenschaftliches Event handelt, zeigt ein Blick auf die offiziellen Veranstalter. Im Verein, der den Ball ausrichtet, finden sich ausschließlich Burschenschafter, wie beispielsweise Herwig Götschober von der Burschenschaft Bruna Sudetia, der nun auch zum engen Mitarbeiter des Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz avancierte. Letzterer hat in einem Interview schon sein Kommen für 2025 zugesichert. Dass der Ball jahrzehntelang ohne Proteste in den Räumlichkeiten der Wiener Hofburg, dem „Herzen der Republik“ und Sitz des österreichischen Bundespräsidenten, stattfinden konnte, zeigt den Stellenwert, den das völkische Verbindungswesen in Österreich genießt, und die Akzeptanz von rechtsextremen Ideologien in der österreichischen Gesellschaft. Burschenschaften stehen in Österreich seit jeher für deutsch-völkischen Rassismus, Antisemitismus, NS-Verharmlosung und Männerbündelei. Sie gelten als Kaderschmiede für den hiesigen Rechtsextremismus und Neonazismus und erfüllen eine Scharnierfunktion zwischen der extremen Rechten im Parlament und auf der Straße. So lässt sich kaum ein namhafter Protagonist der extremen Rechten in Österreich ausfindig machen, der nicht dem korporierten Milieu entstammt – von Gottfried Küssel bis zu Martin Sellner. Und aktuell sind 17 der 57 FPÖ-Abgeordneten im Nationalrat Mitglied einer völkischen Verbindung. Um braune Spuren zu finden, muss man nicht weit schauen. So ist uns wohl allen noch die sogenannte Liederbuchaffäre gut in Erinnerung, die einen Einblick in das burschenschaftliche Liedgut offenbarte, wo antisemitische und den Holocaust verharmlosende Texte zum guten Ton gehören. Vor kurzem wurden Aufnahmen einer Beerdigung eines Alten Herrn der Burschenschaft Olympia publik, bei der seine Bundesbrüder, darunter FPÖ-Funktionäre und Mitglieder der „Identitären“, ein SS-Lied singen. Das alles sind gute Gründe, um gegen den Burschenschafter-FPÖ-Ball auf die Straße zu gehen. Vor allem, da die FPÖ mit ihren menschenverachtenden, rechtsextremen Positionen auf immer mehr gesellschaftlichen Zuspruch stößt. Die antifaschistischen Proteste gegen den Ball konnten schon einige Erfolge verbuchen. Wir wollen daran anknüpfen und fordern von der Hofburg Betreiber:innengesellschaft, das völkische Tanzevent ein für alle Mal auf den Müllhaufen der Geschichte zu entsorgen und die Schmissgermanen auf die Straße zu setzen.

In diesem Sinne laden wir euch alle ein, mit uns am 7. März auf die Straße zu gehen. Gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Männerbündelei!