„Free Maja“ – Solidarische Begleitung von Wolfram Jaroschs „Hungermarsch für Gerechtigkeit“
Wann? Wo? Was? Do, 24.07. | 15.00 Uhr | Wien-Nußdorf (Donaupromenade höhe Bahnhof Nußdorf)
Von dort werden wir als Demo Wolfram Jarosch auf einem Stück seines Weges bis zum Prater begleiten. Gegen 16 Uhr gibt es eine Zwischenkundgebung an der Ecke Traisengasse/Dresdnerstraße. Von dort werden wir gemeinsam in die Prater Hauptallee zur Abschlusskundgebung gegen 17 Uhr.
Nachdem es im Februar 2023 zu verschiedenen antifaschistischen Interventionen rund um den rechtsextremen sog. „Tag der Ehre“ in Budapest kam, läuft eine groß angelegte internationale Repressionswelle gegen antifaschistische Zusammenhänge. Diese hatte unzählige Razzien, Überwachungsmaßnahmen, Öffentlichkeitsfahndungen und offene sowie bereits vollzogene Haftbefehle zur Folge. Eine der in diesem Zusammenhang von Repression betroffenen Antifaschist*innen ist die nichtbinäre Person Maja aus Deutschland.
Maja wurde vor über einem Jahr in einer Nacht-und-Nebel-Aktion rechtswidrig von Deutschland über Österreich nach Ungarn ausgeliefert. Seither befindet sich Maja in einem Budapester Gefängnis in unmenschlicher Isolationshaft. Die Haftbedingungen entsprechen weder den “European Prison Rules” noch den “Nelson Mandela Rules” der Vereinten Nationen und sind als psychische Folter einzuordnen. Es fehlt an menschlichem Kontakt, Tageslicht, Sauberkeit, gesundem Essen, kurz den grundlegendsten Voraussetzungen für ein menschenwürdiges Leben. Maja wird im ungarischen Staat außerdem als nichtbinäre Person nicht einmal als solche anerkannt. “Es geht einzig und allein darum, mich zu bestrafen und zu brechen in meinem Lebendigsein”, sagte Maja in einer eröffnenden Prozesserklärung am 21.02.25 in Budapest zu den Haftbedingungen.
Der Prozess, der seither in Budapest gegen Maja geführt wird, ist politisch motiviert: Der Richter macht die Arbeit der Staatsanwaltschaft. Diese fordert absurde 24 Jahre Haft für Maja. Maja wird an jedem Prozesstag von vermummten Bullen in Handschellen und an einer Leine angekettet in den Gerichtssaal geführt. Diese öffentliche Vorverurteilung und Erniedrigung ist nur die Spitze des Eisbergs davon, was Maja im Gefängnis hinter verschlossenen Türen erfährt. Kritische Presse ist leider wenig vor Ort, dafür umso mehr Rechtsextreme, die sich teilweise im Gerichtssaal als Journalisten ausgeben und solidarische Prozessbegleiter*innen filmen und/oder vor dem Gericht belästigen.
Am 05.06.25 entschied sich Maja, als letzte Möglichkeit, eigenmächtig etwas an der eigenen Situation verändern zu können, dazu, in den unbefristeten Hungerstreik zu treten. Der Richter erkannte diesen, wie vorauszusehen war, nicht an und ließ Maja, trotz des sich stetig verschlechterndem gesundheitlichen Zustands, vor Gericht zerren. Seit dem jüngsten Termin am 20.06. macht das Gericht nun eine bis September andauernde Sommerpause. Auch an den kommenden Prozessterminen ist die Unterstützung Majas in Budapest aber so wichtig wie eh und je. Organisiert deshalb schon jetzt Anfahrten nach Budapest und haltet euch die Tage frei!
Am 14.07. hat Maja nach 40 Tagen den Hungerstreik pausiert. Majas Herzfrequenz war teilweise auf einen lebensbedrohlich niedrigen Wert gesunken und es wurden irreversible Organschäden befürchtet. Hinzu kommt, dass die Isolationshaft selbst im Haftkrankenhaus fortgeführt wurde. Majas Vater, Wolfram Jarosch, hatte in der Zwischenzeit eine Protestwanderung von Jena nach Berlin absolviert. Ziel war die Übergabe einer Petition für die Rücküberstellung Majas nach Deutschland an das Auswärtige Amt. Im Zuge dessen und den vielen, international stattfindenden solidarischen Aktionen für Maja, wurde am 12.07. vermeldet, dass der deutsche Außenminister Wadepuhl persönlich nach Budapest reisen und sich dort für bessere Haftbedingungen für Maja einsetzen werde. Diese Art von Versprechen ist aber nicht genug. Es muss gehandelt werden!
Deshalb ist Majas Vater, Wolfram Jarosch, am Mittwoch, den 16.07.25 zu einem “Hungermarsch” unter dem Motto “Zu Fuß für Gerechtigkeit” von der JVA Dresden (dem Ort, von dem aus Maja ausgeliefert wurde) zum Budapester Gefängnis, in dem Maja derzeit inhaftiert ist, aufgebrochen. Die Strecke, auf der Jarosch nur wenige Lebensmittel zur Versorgung des Körpers mit Vitaminen und Mineralstoffen zu sich nehmen wird, beläuft sich auf 800 Kilometer und führt ihn auch durch Wien. Er möchte mit diesem “Hungermarsch” den Druck auf den deutschen Außenminister Johann Wadepuhl und auf den ungarischen Präsidenten Sulyok Tamás erhöhen, um endlich die unmenschlichen Haftbedingungen, denen Maja ausgesetzt ist, zu beenden und Majas Rückführung nach Deutschland zu ermöglichen.
Wir wollen Wolfram Jarosch auf seinem Weg nach Budapest als Demonstrationszug durch Wien begleiten und unserer Unterstützung für und Solidarität mit Maja und Majas Freundinnen und Familie Ausdruck verleihen! Wir sind entrüstet über Österreichs Komplizenschaft bei Majas rechtswidriger, paramilitärisch anmutender Auslieferung nach Ungarn. Im Angesicht der steigenden Bedrohung durch Rechtsextreme in ganz Europa, müssen wir als Antifaschistinnen konsequent und eng zusammen stehen. Wir fordern Freiheit für alle angeklagten und inhaftierten Antifas im Budapest-Komplex! Insbesondere fordern wir auch Freiheit für Zaid, der nach wie vor in akuter Gefahr schwebt, ebenfalls nach Ungarn ausgeliefert zu werden und dort dasselbe Schicksal wie Maja zu erfahren.
Kommt am 24.07.2025 um 15 Uhr zur Demo durch Wien bis zum Prater, wo ab etwa 17 Uhr eine Endkundgebung mit Redebeiträgen stattfinden wird.
Free Maja! Free all Antifas!