Location: Wien

Seit 2011 marschieren christliche FundamentalistInnen jährlich durch die Wiener Innenstadt. Gestärkt vom gesellschaftlichen Rechtsruck fordern sie ein generelles Verbot von Abtreibungen.

Organisiert wird der Marsch v.a. von der “Jugend für das Leben”,die das Ziel verfolgt, den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen zu delegitimieren und in weiterer Folge zu verunmöglichen. Neben Demonstrationen versucht die Anti-Choice Bewegung auch mit anderen Methoden ihre Ziele zu erreichen. Sie belagern Kliniken, Praxen und Beratungsstellen, veranstalten Infostände und betreiben mehrere eigene Organisationen, die Beratungen für Schwangere anbieten, um sie so von einer Abtreibung abzuhalten. Auch mit Lobbyarbeit versuchen sie auf Politiker*innen Einfluss zu nehmen.

Antifeminismus und besonders die Auseinandersetzung um Schwangerschaftsabbrüche markiert eine zentrale Schnittstelle zwischen fundamental-christlichen, konservativen und (extrem) rechten Kräften.

Den (extrem) Rechten, die beim „Marsch fürs Leben” mitlaufen, geht es weniger um religiöse Überzeugungen, sondern vielmehr darum, eine imaginierte „Volksgemeinschaft” zu bewahren. Der Versuch, Kontrolle über reproduktionsfähige Körper zu erlangen, war schon immer Teil ihrer Ideologie und agitatorischen Praxis. So wundert es nicht, dass in den letzten Jahren auch NeofaschistInnen der “Identitären” und gewaltbereite Neonazis der “Tanzbrigade Wien” auf den Märschen zu sehen waren.

Sollten die christlichen FundamentalistInnen und Rechten ihre Ziele erreichen können, wären die Folgen fatal. Eine Illegalisierung von Abtreibung würde dazu führen, dass ungewollt Schwangere wieder ihr Leben mit unsicheren, illegalen oder selbstdurchgeführten Abtreibungen riskieren müssten. Damit ginge nicht nur eine massive Gefährdung des eigenen Subjekts einher, sondern auch eine Entrechtung, die insbesondere marginalisierte Personen trifft und so bestehende Ungleichheiten vertieft.

Im Einsatz für reproduktive und sexuelle Rechte sowie in geschlechterpolitischen Auseinandersetzungen stehen wir einer gut organisierten Allianz religiöser ExtremistInnen gegenüber. Dieses Netzwerk agiert über konfessionelle und nationale Grenzen hinweg, versorgt seine Mitglieder mit finanziellen Mitteln und strategischem Wissen. Laut Recherchen des „European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights“ flossen allein zwischen 2009 und 2018 rund 707,2 Millionen US-Dollar in die Arbeit europäischer Anti-Choice-AkteurInnen. Wie wirkungsvoll diese Strategien sein können, hat man am Beispiel der USA mit der Aufhebung des Urteils „Roe v. Wade“ gesehen.

Das Kippen des Urteils hat gezeigt, wie brüchig erkämpfte reproduktive Freiheiten sind und welche realen Gefahren mit antifeministischer Agitation einhergehen. Die Folgen dieses Urteils sind besonders für ungewollt schwangere und auch queere Personen gravierend. Mit „Lebensschutz“, wie die Szene mit ihrer Selbstbezeichnung suggeriert, hat das nichts zu tun.

Deshalb ist es so wichtig, den Fundis nicht die Straße zu überlassen. Alle gemeinsam den “Marsch fürs Leben” stören! Abtreibung raus aus dem Strafgesetz! Für kostenlosen und anonymen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen. Weltweit. Für tabufreie Aufklärung und kostenlosen Zugang zu Verhütungsmitteln. Schluss mit der Stigmatisierung von Abtreibungen! Schwangerschaftsabbrüche müssen Teil medizinischer Grundversorgung sein.

Antifeminismus sabotieren! Patriarchat zerschlagen!

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