organisiert von: GRAS
Location: Hörsaal 13, Oskar-Morgenstern-Platz 1, 1090 Wien
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In der Huldigung des Prinzips der Arbeit finden rechts und links, sozialdemokratischer Etatismus und liberaler Verwertungswahn zueinander. Die fanatischsten Lobpreiser der Arbeit waren nicht selten zugleich die schlimmsten Antisemiten: von Martin Luther, dem Protagonisten des protestantischen Arbeitsethos’ und Autor des Pamphlets Von den Juden und ihren Lügen, über den Industriellen Henry Ford bis zu Adolf Hitler.

Bei der NPD firmiert „Arbeit“ noch vor „Familie“ und „Vaterland“; linke Gruppen drohen ihren Gegnern in ihren abgehalfterten Demosprüchen an, sie „in die Produktion“ zu schicken und klammern sich an die Sklavenparole „Die Arbeit hoch!“ Statt für die Bedingungen der Möglichkeit individueller Freiheit und gesellschaftlicher Autonomie zu streiten, für eine Art produktiven Müßiggang, sucht man in der Schinderei der Arbeit Erfüllung – und findet sie womöglich auch noch. Der Vortrag wird zum einen die Traditionen einer emanzipatorischen Arbeitskritik nachzeichnen und zum anderen den Zusammenhang von Arbeitsfetischismus und Antisemitismus in den Fokus rücken.

Alle willkommen!

Stephan Grigat
Professor für Theorien und Kritik des Antisemitismus an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (katho) und Leiter des Centrum für Antisemitismus- und Rassismusstudien (CARS) in Aachen und Köln. Er ist Research Fellow an der Universität Haifa und am London Center for the Study of Contemporary Antisemitism, Autor von „Fetisch & Freiheit: Über die Rezeption der Marxschen Fetischkritik, die Emanzipation von Staat und Kapital und die Kritik des Antisemitismus“ (ça ira 2007) sowie von „]Vom Antijudaismus zum Hass auf Israel: Interventionen zur Kritik des Antisemitismus](https://shop.budrich.de/produkt/vom-antijudaismus-zum-hass-auf-israel/)“ (Barbara Budrich 2025) und gemeinsam mit Karin Stögner Herausgeber von „Projektiver Antizionismus: Antisemitismus gegen Israel vor und nach dem 7. Oktober“ (Nomos 2025).