Persische Projektionen - Der Antisemitismus des iranischen Regimes
Der Antisemitismus ist ein zentrales Element der Ideologie des iranischen Regimes. Bereits Revolutionsführer Khomeini war in einer klassischen Projektion seiner eigenen globalen Herrschaftsgelüste davon überzeugt, er müsse gegen die Errichtung eines „jüdischen Weltstaats“ kämpfen, von dem er schon in seiner Schrift Der islamische Staat phantasierte. Der iranische Antisemitismus ist eine moderne Ideologie, die mit antimodernen Inhalten und modernen Mitteln an ihrer Durchsetzung arbeitet.
In dem Vortrag soll der Status der heute im Iran lebenden Juden als systematisch diskriminierte Minderheit dargestellt, die Holocaust-Leugnung durch zentrale Vertreter des iranischen Regimes analysiert und die Bedeutung der 1978 ins Persische übersetzten Hetzschrift Die Protokolle der Weisen von Zion herausgearbeitet werden. Es soll gezeigt werden, inwiefern in der iranischen Propaganda über „die Zionisten“ stets in jener verschwörungstheoretischen Rhetorik geredet wird, die aus der klassischen Judenfeindschaft bekannt ist.
Dr. Ulrike Marz ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Rostock und Autorin von Kritik des islamischen Antisemitismus. Zur gesellschaftlichen Genese und Semantik des Antisemitismus in der Islamischen Republik Iran (LIT-Verlag 2014). Eine Rezension des Buches von Stephan Grigat findet sich hier.